Dokument-Nr. 19426
Gier SVD, Wilhelm an Pacelli, Eugenio
Steyl, 30. Mai 1928
Hochwürdigster Herr Apostolischer Nuntius!
Empfangen Ew. Exzellenz meinen herzlichsten Dank für das werte Schreiben vom 24. cr.
Gerne will ich mein Bestes tun, um dem Wunsche Ew. Exzellenz zu entsprechen und einen Pater, der das chinesische Volk und seine Sprache kennt, frei zu machen für die Seelsorge der chinesischen Studenten in Deutschland.
Mich selbst hatte dieses Anliegen schon länger beschäftigt und ich hatte einen vorzüglichen geeigneten Pater dafür in Aussicht genommen: P. Georg Stenz, den P. Gehrmann persönlich kennen wird. Dieser Pater war seit nahezu drei Jahrzehnten in China als Direktor einer höheren Schule mit bestem Erfolg tätig gewesen; daher kannte er die Psyche der chinesischen Studenten, wie Wenige, und wäre mit Freuden dem Rufe nach Berlin gefolgt. Aber der liebe Gott hat ihn uns vor zwei Monaten ganz unerwartet durch den Tod entrissen.
Es wird nun schwer sein, jetzt sogleich einen anderen Missionar zu finden, der für diese Arbeit geeignet ist und ohne Schädigung eines bedeutenden Außenpostens abgegeben werden kann. Aber ich hoffe doch, daß es gehen wird und will mich zu diesem Zwecke an unsere Missionsoberen in China wenden und später Ew. Exzellenz Bericht erstatten.
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Eigens danke ich Ew. Exzellenz für die liebevolle
Gratulation zu unserer diesjährigen Priesterweihe und verbleibe mit ehrfurchtsvollstem
Gruße und der Bitte um den heiligen Segen für uns alleEw. Exzellenz
In visceribus Christi et Mariae
dankbar ergebener
P. Wilhelm Gier.