TEI-P5
                        
                            Dokument-Nr. 2003
                         
                        
                        Abschrift
                         
                        Ew. Excellenz
beehre ich mich die in dem geschätzten Schreiben (N. 39398) vom 18 April gewünschte Auskunft über die geplante Gründung einer überkonfessionellen Gesellschaft der Deutschen Forscher und Professoren für das Alte Testament sehr ergebenst zu erteilen.
Schon seit dem Jahre 1921 treffen sich auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Allgem. Deutschen Orientalistentag auch die Alttestamentler aller deutschen Hochschulen. Dadurch ergaben sich ohne weiteres durch die alttestamentliche Sektion jener Tagung ein näherer Kontakt der alttestamentlichen Forscher, Besprechungen über die Lage der alttestamentlichen Wissenschaft, über Förderung derselben gegenüber den in neuerer Zeit sich mehrenden angriffen u. dergl. Dieser Entwicklung eine einheitliche straffere Organisation zu geben, ist Zweck der zu gründenden Gesellschaft.
Es ist keineswegs beabsichtigt, irgend welche Organisation zu neuen Arbeiten und Untersuchungen aus dem Gebiet der alttestamentlichen Wissenschaft ins Leben zu rufen, wo die Auffassungen der Konfessionen sich scharf gegenüberstehen würden, sondern es gilt gemäß dem Aufruf, lediglich die allgemeinen Interessen der alttest. Wissenschaft, welche über dem Wissenschaftsbetrieb liegen, zu vertreten, Unterstützung bereits bestehender Fachzeitschriften zu gewähren, Vertretung der Wissenschaft auf ausländischen Tagungen zu übernehmen, Abwehr von Angriffen auf das Alte Testament zu leisten, die Erhaltung der Hebräischen als Unterrichtsfach an den Schulen und Universität zu sichern.
Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung, in der ich verbleibe als
Ew. Excellenz
ergebenster
+ Aug. Bludau
Bischof von Ermland 
                        Siehe die
            textidentische Anlage im Archiv des Staatssekretariats (Dokument Nr. 20609). 
                        
                             
                        
                             
                        Online seit 20.01.2020. 
                    
    Dokument-Nr. 2003
Bludau, Augustinus an Pacelli, Eugenio
 an Pacelli, Eugenio
Frauenburg, 20. Mai 1928
                        beehre ich mich die in dem geschätzten Schreiben (N. 39398) vom 18 April gewünschte Auskunft über die geplante Gründung einer überkonfessionellen Gesellschaft der Deutschen Forscher und Professoren für das Alte Testament sehr ergebenst zu erteilen.
Schon seit dem Jahre 1921 treffen sich auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Allgem. Deutschen Orientalistentag auch die Alttestamentler aller deutschen Hochschulen. Dadurch ergaben sich ohne weiteres durch die alttestamentliche Sektion jener Tagung ein näherer Kontakt der alttestamentlichen Forscher, Besprechungen über die Lage der alttestamentlichen Wissenschaft, über Förderung derselben gegenüber den in neuerer Zeit sich mehrenden angriffen u. dergl. Dieser Entwicklung eine einheitliche straffere Organisation zu geben, ist Zweck der zu gründenden Gesellschaft.
Es ist keineswegs beabsichtigt, irgend welche Organisation zu neuen Arbeiten und Untersuchungen aus dem Gebiet der alttestamentlichen Wissenschaft ins Leben zu rufen, wo die Auffassungen der Konfessionen sich scharf gegenüberstehen würden, sondern es gilt gemäß dem Aufruf, lediglich die allgemeinen Interessen der alttest. Wissenschaft, welche über dem Wissenschaftsbetrieb liegen, zu vertreten, Unterstützung bereits bestehender Fachzeitschriften zu gewähren, Vertretung der Wissenschaft auf ausländischen Tagungen zu übernehmen, Abwehr von Angriffen auf das Alte Testament zu leisten, die Erhaltung der Hebräischen als Unterrichtsfach an den Schulen und Universität zu sichern.
2r
        Es soll somit kein
        Zusammenarbeiten oder eine Arbeitsgemeinschaft der Forscher und Professoren eingeführt
        werden oder stattfinden, wie es z.B. in der Gesellschaft für Kirchengeschichte, für
        vergleichende Religionswissenschaft oder auf dem Deutschen Historikertag, im Deutschen
        Palästinaverein der Fall ist, wo gerade katholische Forscher in grundlegender und
        hervorragender Weise neben anderen mitgearbeitet haben. – Nur unter dieser Voraussetzung hat
        Herr Professor Dr. Dürr in Braunsberg sich zur Entgegennahme von
        Beitrittserklärungen zu der geplanten Gesellschaft bereit erklärt.Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung, in der ich verbleibe als
Ew. Excellenz
ergebenster
+ Aug. Bludau
Bischof von Ermland
1↑Seitenzählung von den Editoren eingefügt.
                            
                        