Dokument-Nr. 3351

Rese, Hermann: Die internationale Kalender-Reform und deren Einführung nach dem Kriege. Eine Kulturarbeit für die Friedenskonferenz.. Hameln, vor dem 16. Februar 1918

Nachdruck gestattet und erwünscht.
Seit Papst Gregor XIII. durch die Bulle Inter gravissimas vom 22. Februar 1582 die Dauer des Kalenderjahres so geregelt hat, dass dasselbe auf absehbare Zeit mit dem Sonnenjahre in Einklang bleibt, also seit mehr als 300 Jahren, ist an den sonstigen Unvollkommenheiten des Kalenders nichts mehr geändert worden und doch sind dieselben, wie der nachstehende Vorschlag zeigt, auf so einfache und leichte Weise zu beseitigen:Das Jahr wird in 4 Quartale von je 91 Tagen eingeteilt = 364 Tage und der 365. Tag ist der 31. Dezember, Sylvester . Der 1. Januar und auch der 1. jedes Quartals sind stets ein Sonntag. Jedes Mal der 1. Quartalsmonat bekommt 31 Tage, der zweite und dritte je 30 Tage. Der alle 4 Jahr wiederkehrende Schalttag wird in die Mitte des Jahres auf den 31. Juni gelegt. Der Sylvestertag und auch der Schalttag erhalten keine Wochentagsbezeichnung. Ostern wird auf Sonntag, den 8. April gelegt. Dann ist Pfingsten am 26. Mai. Der 1. Advent wird auf den 26. November gelegt. Weihnachten und Neujahr fallen niemals mehr mitten in die Woche. Jedes Datum fällt dann stets für alle Zeit auf denselben Wochentag.
Will man die drei Festtage zu Weihnachten vermeiden, so mache man den 24. Dezember an Stelle des 31. Dezember zum überzähligen Tage ohne Wochentagsbezeichnung. Dann fällt Weihnachten auf Sonntag und Montag und Sylvester auf Sonnabend.
Tabelle über das Schwanken des Osterfestes im 20. Jahrhundert.
23. März 1913 9. April 1939 1944 1950
24. März 1940 10. April 1955 1966 1977
25. März 1951 11. April 1909 1971 1982 1993
26. März 1967 1978 1989 12. April 1903 1914 1925 1936 1998
27. März 1910 1921 1932 13. April 1941 1952
28. März 1937 1948 14. April 1963 1968 1974
29. März 1959 1964 1970 15. April 1900 1906 1979 1990
30. März 1902 1975 1986 1997 16. April 1911 1922 1933 1995
31. März 1907 1918 1929 1991 17. April 1927 1938 1949 1960
1. April 1923 1934 1945 1956 18. April 1954 1965 1976
2. April 1961 1972 19. April 1908 1981 1987 1992
3. April 1904 1983 1988 1994 20. April 1919 1924 1930
4. April 1915 1920 1926 1999 21. April 1935 1946 1957
5. April 1931 1942 1953 22. April 1962 1973 1984
6. April 1947 1958 1969 1980 23. April 1905 1916 2000
7. April 1901 1912 1985 1996 24. April - - - -
8. April 1917 1928 25. April 1943

Im Jahre 1916 fielen vom 1. Sept. bis 31. Dezbr. Datum und Wochentag genau so wie nach dem vorgeschlagenen Reform-Kalender. 1922 kommt dieselbe Lage wieder, danach aber erst 1933. Die Einführung der Kalenderreform kann aber auch jedes Jahr erfolgen und zwar am einfachsten dadurch, dass man dem 2. Weihnachtstage 5 Werktage, nämlich Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend, sowie den Sylvestertag als Ergänzungstag ohne Wochentagsbezeichnung folgen lässt und dann den 1. Januar mit Sonntag beginnt.
Wenn wir nicht jetzt die Kriegszeit zur Anregung und Einführung dieser ebenso praktischen als notwendigen Maßregel benutzen, dann werden vielleicht noch Jahrzehnte oder wie bisher gar Jahrhunderte vergehen, bevor es dazu kommt. Machen wir also mutig den Anfang. Dann wird die Einführung einer neuen Zeitrechnung in der ganzen Welt nicht allzu lange auf sich warten lassen. Sollte man aber in amtlichen Kreisen Bedenken tragen, dass Deutschland und Oesterreich mit dieser Reform allein vorgehen, so würde die zur Beendigung dieses gewaltigsten Krieges der Weltgeschichte zusammentretende Friedens-Konferenz durch die Kalenderreform einen Kulturfortschritt herbeiführen, dessen Segnungen der ganzen Menschheit zugute kämen, und für den zugleich dieser Weltkrieg der markanteste Einführungszeitpunkt sein würde.
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Dieses Reformprojekt ist aufgestellt von Ungenannt 1877, Ing. Hanin-Paris 1885, Pfarrer Rosenkranz 1895, Gen.-Major von Sichart 1899, Gen.-Konsul v. Hesse-Wartegg 1910, Geom. Büsching 1910, Prof. Dr. Köppen 1910. Zustimmungen von R. de Saussure-Schweiz, Philip-Schottland, Nyland-Niederlande, Clifford-Amerika, Illinois Academy of Science u. a. Das Projekt hat also internationalen Charakter.
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Weitere Projekte, von Armelin 1885, Prof. Grosclaude 1900, Fabra 1910, Ssaladilof 1910, Prof. Kewitsch 1916 u. a. teilen die Hauptzüge, nämlich die Reform der Wochen durch Ausscheidung des 365. und 366. Tages, die Teilung des Jahres in 4 gleiche Quartale und die rhythmische Ausgleichung der Monate, zeigen aber in anderen Punkten etwas größere Abweichungen vom Bestehenden.
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Ewiger Kalender.
Januar Februar März April Mai Juni
Stg. 1 Neujahr Mi. 1 F 1 Stg. 1 6. Palm. Mi. 1 F 1
M 2 D 2 Lichtmess S 2 M 2 D 2 S 2
D 3 F 3 S 3 2. Remin. D 3 F 3 S 3 1. n. Pfgst.
M 4 S 4 M 4 M 4 S 4 M 4
D 5 S 5 Septuages. D 5 D 5 Gr. Donnst. S 5 4. n. Ostern D 5
F 6 H. 3 Könige M 6 M 6 F 6 FKarfreitag M 6 M 6
S 7 D 7 D 7 S 7 Karsamst. D 7 D 7 Fronleich.
S 8 1. n. Epiph. M 8 F 8 S 8 Ostern M 8 F 8
M 9 D 9 S 9 M 9 D 9 S 9
D 10 F 10 S 10 3. Oculi D 10 F 10 S 10 2. n. Pfgst.
M 11 S 11 M 11 M 11 S 11 M 11
D 12 S 12 Sexages. D 12 D 12 S 12 5. n. Ostern D 12
F 13 M 13 M 13 F 13 M 13 M 13
S 14 D 14 D 14 S 14 D 14 D 14
S 15 2. n. Epiph. M 15 F 15 S 15 1. n. Ostern M 15 F 15
M 16 D 16 S 16 M 16 D 16 Chr. Himf. S 16
D 17 F 17 S 17 4. Lätare D 17 F 17 S 17 3. n. Pfgst.
M 18 S 18 M 18 M 18 S 18 M 18
D 19 S 19 Quinquag. D 19 D 19 S 19 6. n. Ostern D 19
F 20 M 20 M 20 F 20 M 20 M 20
S 21 D 21 D 21 S 21 D 21 D 21
S 22 3. n. Epiph. M 22 Ascherm. F 22 S 22 2. n. Ostern M 22 F 22
M 23 D 23 S 23 M 23 D 23 S 23
D 24 F 24 S 24 5. Judica D 24 F 24 S 24 4. n. Pfgst.
M 25 S 25 M 25 Mariä Verk. M 25 S 25 M 25
D 26 S 26 1. Invoc. D 26 D 26 S 26 Pfingsten D 26
F 27 M 27 M 27 F 27 M 27 M 27
S 28 D 28 D 28 S 28 D 28 D 28
S 29 4. n. Epiph. M 29 29 F 29 29 S 29 3. n. Ostern M 29 29 F 29 Peter Paul
M 30 D 30 S 30 M 30 D 30 S 30
D 31 D 31 (31) Schalttag

Das vorstehende Reformprojekt ist in den Jahren 1877–1910 unabhängig von einander von mindestens sieben Seiten in Deutschland und Frankreich aufgestellt worden und hat bald nachher lebhafte Zustimmung in der Schweiz, Nordamerika und Schottland gefunden, wie in der Ueberschrift näher ausgeführt. Es hat also bereits den so wünschenswerten internationalen Charakter. In Frankreich ist es 1887 bei einem Wettbewerb mit einem Preise gekrönt worden. Eine regere Aufmerksamkeit erweckte die Frage aber erst seit 1910, als die Haarlemer Maatschappij van Nijverheid die Kalenderreform aufs Programm des internationalen Handelskammer-Kongresses in London brachte.
Der Graf zu Dohna, ordentlicher Professor der Rechte in Königsberg, schreibt hierzu unter dem 2. Juli 1916: "Ich habe von Ihrem Vorschlage zur Kalenderreform Kenntnis genommen und möchte Ihnen zum Ausdruck bringen, dass ich die Art der Lösung für eine sehr glückliche halte und die Durchführung der Reform für eine Kulturtat ersten Ranges erachten würde."
Die Handelskammer Liegnitz schreibt am 22. November 1916: "Wir erblicken in dieser Reform ein verdienstvolles Werk, außerordentlich geeignet, die Interessen der gesamten Menschheit, vornehmlich aber der kaufmännischen und industriellen Handelswelt, zu fördern und gedeihlicher zu gestalten."
Handelskammer Saarbrücken: Protokoll der Sitzung vom 23. Oktober 1916: Es wurden die verschiedenen in der Presse und in der Literatur erschienenen Vorschläge kurz zur Kenntnis gebracht, die Vor- und Nachteile derselben kritisch beleuchtet und der von Rese-Hameln gemachte Vorschlag als gangbarster und die Interessen von Industrie und Handel am besten wahrnehmender Weg zur Durchführung empfohlen.
Die Handelskammer Arnsberg schreibt, dass sie der Reform grundsätzlich zustimmt, da sie in derselben ganz außerordentliche Vorteile für die Geschäftswelt erblickt.
Geh. Kommerzienrat Jul. Vorster, M. d. A., in Köln schreibt am 19. Juni 1916: "Ihre Vorschläge bezüglich einer Kalenderreform scheinen mir sehr zweckmäßig zu sein und hoffe ich, dass Ihren Bemühungen der gleiche Erfolg beschieden ist, wie bei der Deutschen Sommerzeit."
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Juli August September Oktober November Dezember
Stg. 1 5. n. Pfgst. M 1 F 1 Stg. 1 18. n. Pfgst. Mi 1 All. Heil. F 1 1
M 2 D 2 S 2 M 2 D 2 All. Seelen S 2
D 3 F 3 S 3 14. n. Pfgst. D 3 F 3 S 3 2. Advent
M 4 S 4 M 4 M 4 S 4 M 4
D 5 S 5 10. n. Pfgst. D 5 D 5 S 5 23. n. Pfgst. D 5
F 6 M 6 M 6 F 6 M 6 M 6
S 7 D 7 D 7 S 7 D 7 D 7
S 8 6. n. Pfgst. M 8 F 8 Mariä Geb. S 8 19. n. Pfgst. M 8 F 8 Mar. Empf.
M 9 D 9 S 9 M 9 D 9 S 9
D 10 F 10 S 10 15. n. Pfgst. D 10 F 10 S 10 3. Advent
M 11 S 11 M 11 M 11 S 11 M 11
D 12 S 12 11. n. Pfgst. D 12 D 12 S 12 24. n. Pfgst. D 12
F 13 M 13 M 13 F 13 M 13 M 13
S 14 D 14 D 14 S 14 D 14 D 14
S 15 7. n. Pfgst. M 15 Mar. Himf. F 15 S 15 20. n. Pfgst. M 15 F 15
M 16 D 16 S 16 M 16 D 16 S 16
D 17 F 17 S 17 16. n. Pfgst. D 17 F 17 S 17 4. Advent
M 18 S 18 M 18 M 18 S 18 M 18
D 19 S 19 12. n. Pfgst. D 19 D 19 S 19 25. n. Pfgst. D 19
F 20 M 20 M 20 F 20 M 20 M 20
S 21 D 21 D 21 S 21 D 21 D 21
S 22 8. n. Pfgst. M 22 F 22 S 22 21. n. Pfgst. M 22 F 22
M 23 D 23 S 23 M 23 D 23 S 23
D 24 F 24 S 24 17. n. Pfgst. D 24 F 24 S 24 Hl. Abend
M 25 S 25 M 25 M 25 S 25 M 25 Christfest
D 26 S 26 13. n. Pfgst. D 26 D 26 S 26 1. Advent D 26 Stephanus
F 27 M 27 M 27 F 27 M 27 M 27
S 28 D 28 D 28 S 28 D 28 D 28
S 29 9. n. Pfgst. M 29 F 29 S 29 22. n. Pfgst. M 29 F 29
M 30 D 30 S 30 M 30 D 30 S 30
D 31 D 31 Reform.-F. 31 Sylvester

Der Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie, A. Ballin, Hamburg, schreibt unter dem 23. August 1916: "Mich interessiert die Einführung eines Normal-Kalenders ganz außerordentlich und ich finde die Vorschläge, welche Herr Rese gemacht hat, sehr praktisch. Es wäre ein großer Fortschritt, wenn man diesen vortrefflichen Gedanken zu verwirklichen vermöchte."
Die Gewerbekammer in Hamburg schreibt, dass sie in ihrer Plenarsitzung vom 13. Februar d. J. beschlossen habe, sich für die von Herrn Herm. Rese, Hameln, angeregte Kalenderreform auszusprechen, da sie von derselben große wirtschaftliche Vorteile für Handwerk und Industrie erwartet. Die Gewerbekammer hat beschlossen, eine eingehende Erörterung der Angelegenheit im Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag und im Deutschen Handelstag anzuregen.
Pastor Schomburg, Braunschweig, schreibt: Nur eine Schwierigkeit bleibt zu beheben! Bei dieser Neuordnung würden wir wie im Jahre 1916 zu Weihnachten drei Sonn- und Festtage hintereinander haben. Hat daran jemand vom kirchlichen, häuslichen oder wirtschaftlichen Standpunkt viel Freude gehabt? Ich glaube nicht! Man dürfte also diesen ungesunden Zustand nicht dauernd festlegen. Von den Rese'schen Besserungsvorschlägen scheint mir der Folgende der Beste zu sein. Man legt die vier Adventssonntage auf den 26. Nov., 3., 10. und 17. Dezbr. und feiert am Sonntag, den 24. Dezbr. und Montag, den 25. Dezbr. Weihnachten. Der Heiligabend mag dabei wie bisher am Abend des 24. Dezbr. gefeiert werden. Ich finde keinen stichhaltigen Grund dagegen. In welcher Weise soll sich nun die Einführung des Reform-Kalenders vollziehen? Aussichtslos ist der Weg der Verhandlung mit sämtlichen staatlichen und kirchlichen Instanzen! Das zeigt die bisherige Geschichte der Reform. Ich denke, der Krieg mit seinen wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen hat uns den Weg gezeigt. Wenn die deutsche und österreichisch-ungarische Regierung den neuen Kalender einführen, so wird's nicht lange dauern, dass, wie bei der Sommerzeit die anderen Staaten sich anschließen. Seine Vort eile sind zu sonnenklar, als dass er sich nicht durchsetzen sollte, wenn erst einmal der Anfang gemacht ist.
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Ewige Sonntags-, Monats- und Wochentafel
von Pfarrer Rosenkranz-Seligental i. d. "Deutschen Reichs-Zeitung", Bonn.
1. Quart. 2. Quart. 3. Quart. 4. Quart.
Januar April Juli Oktober Jeder 1. Quartals-Monat hat
Sonntag 1 1 1 1 5 Sonntage
26 Arbeitstage
Sonntag 8 8 8 8
Sonntag 15 15 15 15
Sonntag 22 22 22 22
Sonntag 29 29 29 29
Dienstag 31 31 31 31
Februar Mai August November Jeder 2. Quartals-Monat hat
Mittwoch 1 1 1 1 4 Sonntage
26 Arbeitstage
Sonntag 5 5 5 5
Sonntag 12 12 12 12
Sonntag 19 19 19 19
Sonntag 26 26 26 26
Donnerstag 30 30 30 30
März Juni Septemb. Dezemb. Jeder 3. Quartals-Monat hat
Freitag 1 1 1 1 4 Sonntage
26 Arbeitstage
Sonntag 3 3 3 3
Sonntag 10 10 10 10
Sonntag 17 17 17 17
Sonntag 24 24 24 24
Samstag 30 30 30 30 Juni u. Dez. 1 Ergänzungstag
Dadurch, dass der 1. jedes Quartals ein Sonntag ist, verteilen sich die Quartalsgeschäfte auf zwei Wochentage. 31. Juni als Schalt-Tag 31. Dez. als Sylvester-Tag Man achte darauf, wie die Daten von Septbr., Oktober, Novbr. u. Dezbr. genau dem Kalender von 1916 entsprechen.
Zustimmungs - Erklärungen:
Die k. k. Oesterreichisch-Ungarische Botschaft schreibt am 30. Juni 1916: "Auf die geschätzte Zuschrift vom 20. 6. d. J. beehrt sich die k. u. k. Botschaft mitzuteilen, dass sie den Kalenderreformvorschlag dem k. u. k. Ministerium des Äußeren in Wien in Vorlage gebracht hat." Der Oesterr. "Tagesbote" in Brünn schreibt: "Die Merkmale des neuen Kalenders lassen sich kennzeichnend in die drei Worte zusammenfassen: Natürlich – praktisch – einfach."
Der holländische "Arnhemsche Courant" in Arnhem schreibt: "Schon lange und immer wieder ist darauf hingewiesen worden, wie wünschenswert ein neuer vereinfachter Jahreskalender sein würde. Die heutige ernste Zeit ist vielleicht gerade dazu angetan, solch größere Umwälzungen vorzubereiten oder gar auszuführen."
Die "Neue Züricher Zeitung" in Zürich schreibt: "Das Reformprojekt, das jetzt im Vordergrunde steht, hat unter anderen Vorzügen auch den der internationalen Herkunft."
Die "Neue Badische Landeszeitung" in Mannheim: "Diese Kalenderreform ist beinahe noch einfacher wie der Ruck an der Uhr bei der Sommerzeit denn diese Änderung ist nur einmal für alle Zeiten nötig."
Die "Münchener Zeitung" in München schreibt: "Die Reform ist so einfach, dass man sich nachträglich nur wundern wird, dass man so lange an einer so unbeholfenen Einteilung wie der bestehenden festgehalten hat."
Der "Vorwärts" in Berlin schreibt: "Man kann sich nicht vorstellen, welche ernsthaften Gründe gegen eine solche Kalenderreform geltend gemacht werden könnten."
Der "Osmanische Lloyd" in Konstantinopel schreibt am 4. Novbr. 1916: "Eine Reform des gregorianischen Kalenders ist aus wissenschaftlich-astronomischen, wie auch praktischen Gründen und vor allem in Hinsicht auf die Einheit der menschlichen Kultur eine unerlässliche Forderung. – Die Lösung, die Rese dem Kalender-Problem gibt, ist die praktischste und glücklichste, die sich denken lässt. Die Vorschläge, die Rese macht, sind identisch mit denjenigen des Admiralitätsrat Professor Dr. Köppen von der Deutschen Seewarte in Hamburg. Dieser hat dem gemeinschaftlichen Plan eine unanfechtbare wissenschaftliche Grundlage gegeben, so dass er auch vor dem Forum der Wissenschaft jede Prüfung bestehen kann. – Z ur Verwirklichung derselben schlägt Rese vor, die Kalenderreform zum Gegenstand der demnächstigen Friedensverhandlungen zu machen. Und mit vollem Recht setzt er hinzu, dass diese Verhandlungen durch einen kulturellen Beschluss von solcher Bedeutung in ganz außerordentlicher Weise gekrönt werden würden. – Es ist nicht ausgeschlossen, dass der ewige Kalender Rese's bestimmt ist, der mit Julius Cäsar beginnenden Entwickelungsgeschichte des Kalenders ihren Abschluss zu geben."

Buchdruckerei G. F. Becker (Inh.: August Wolters) Hameln.
Empfohlene Zitierweise
Rese, Hermann, Die internationale Kalender-Reform und deren Einführung nach dem Kriege. Eine Kulturarbeit für die Friedenskonferenz., Hameln vom vor dem 16. Februar 1918, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 3351, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/3351. Letzter Zugriff am: 24.04.2024.
Online seit 20.12.2011, letzte Änderung am 20.01.2020.