Dokument-Nr. 6033
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 14. Februar 1918
Regest
Pacelli leitet Nachrichten zur aktuellen politischen Lage weiter. Trotz des Friedensschlusses der Zentralmächte mit der Ukraine eroberten die Bolschewiken Kiew, auch wenn nicht klar ist, ob sie sich an der Regierung werden halten können. Dennoch glaubte man in Berlin, dass der Friedensvertrag in jedem Fall Bestand haben wird. Die Ukraine verpflichtete sich, den Zentralmächten bis zur nächsten Ernte eine Million Tonnen Weizen zu liefern, die Hälfte davon an Deutschland, wodurch dort die Brotration wird beibehalten werden können. Der Friedensschluss rief in Polen wegen der Abtretung des Chełmer Gebiets, das als integraler Teil Kongresspolens angesehen wird, große Unzufriedenheit hervor, zumal von der Ukraine bereits Millionen Hektar polnisches Eigentum beschlagnahmt und mehr als 1.300.000 Polen auf die Straße gesetzt worden waren. Die Grenzen der Ukraine hatte man nach Norden verschoben, um einen direkten Kontakt zu Litauen festzulegen. Trotz der unsicheren Lage in Russland will die Reichsregierung das für Polen, Litauen und Kurland in Brest-Litowsk Vereinbarte umsetzen und nicht, wie es Trotzki plant, bis zum großen internationalen Friedenskongress aufschieben. Bischof Karewić war in Deutschland bei Kardinal Hauptmann und beim militärischen Oberkommando in Kreuznach, wo ihm die baldige Anerkennung der Souveränität Litauens zugesichert wurde; ähnliche Zusicherungen machte Reichskanzler Hertling. So wird die Unabhängigkeitserklärung des Litauischen Nationalrats bald auch nach außen hin erfolgen und wohl ein Großlitauen mit weiten weißrussischen Gebieten geschaffen werden. Man hofft in Berlin auch auf einen baldigen Frieden mit Rumänien und auf die Abdankung der derzeitigen königlichen Familie; einige hoffen, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der mit einer katholischen Prinzessin von Ratibor verheiratet ist, die Kinder aber protestantisch erziehen lässt, käme dann an die Herrschaft: Rumänien soll Bessarabien erhalten, dafür werde Bulgarien, wie es König Ferdinand I. wünscht, die Dobrudscha behalten. Wegen der Abtretung von Chełm ist die Lösung der polnischen Frage schwierig geworden; eine Personalunion mit Österreich ist wegen dessen Anerkennung der Abtretung unwahrscheinlich geworden. Die besten Aussichten auf die Krone werden Erzherzog Karl Stephan von Österreich zugeschrieben, doch machte sich in letzter Zeit auch die sächsische Dynastie Hoffnungen. Im Westen hoffen die vielen Militärs durch die bevorstehende gewaltige Offensive den Krieg bald zu entscheiden; verschiedene politische Kreise fürchten hingegen, dadurch auf längere Zeit den Kriegswillen Frankreichs und Englands nur neu anzufachen.Betreff
<Notizie politiche>1
Compio il dovere di comunicare all'Eminenza Vostra Reverendissima le seguenti notizie circa l'attuale situazione politica:
Sebbene gl'Imperi Centrali



222v
riuscirebbe assai difficile di trasportare prima della
prossima raccolta più di un milione di tonnellate. Questa quantità nondimeno è sufficiente
per mantenere in Germania l'attuale razione di pane, e forse anche per concedere in Giugno e
Luglio un piccolo aumento.La cessione del distretto di Chelm all'Ucraina ha sollevato, com'era da prevedere, il più vivo malcontento fra i Polacchi, causando anzi le dimissioni del Ministero. Quella regione – or non sono molti anni, costituita dalla Russia in Governo (Prefettura) speciale, allo scopo di russificarla e di farvi penetrare lo scisma – faceva parte integrante di ciò che chiamavasi la Polonia del Congresso di Vienna

223r
un immediato contatto fra essa e la
Lituania.Quanto al resto della Russia tutto è ancora incerto; ciò nondimeno il Governo di Berlino









223v
stato delle cose è dunque da prevedere la creazione di una
grande Lituania, la quale comprenderà pure vasti territori biancorussi.Per ciò che riguarda la Rumania, si nutrono a Berlino speranze di una prossima pace




La soluzione della questione polacca

224r
l'Imperatore Carlo

Non meno incerta è la situazione ad occidente.
Molti circoli militari calcolano che la imminente offensiva

Dopo di ciò, chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione mi pregio confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑"Notizie politiche" hds. eingefügt von
Pacelli.