Dokument-Nr. 6310
Bussche-Haddenhausen, Hilmar Freiherr von dem an Pacelli, Eugenio
Berlin, 01. Mai 1918
beehre ich mich anliegend Abschrift dreier dem Auswärtigen Amt von der hiesigen Schweizerischen Gesandtschaft übermittelter Schreiben der Schweizerischen Gesandtschaft in Paris an das Politische Departement in Bern zu übersenden, aus denen hervorgeht, dass die deutschen Kriegsgefangenen Theodor Hübner, August Koglin und Alwin Krug von französischen Kriegsgerichten zum Tode verurteilt worden sind.
Von dem edlen und menschenfreundlichen Bestreben geleitet, die Leiden des Krieges nach Möglichkeit zu mildern, bringen der Heilige Stuhl und Euere Exzellenz, wie ich erst ganz kürzlich aus Ihrem Telegramm vom 21. v. M. in Sachen des französischen Hauptmanns Gobin habe ersehen können, ganz besonderes Interesse dem Lose von
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Kriegsgefangenen entgegen, die wegen ihnen zur Last gelegter schwerer Verfehlungen zum Tode verurteilt worden sind. Ich glaube daher sicher sein, zu dürfen, dass der Heilige Stuhl auch mit Freuden Veranlassung nehmen wird, bei der Französischen Regierung die in den eingangs bezeichneten Fällen von der Schweizerischen Gesandtschaft in Paris bereits angebrachten Gnadengesuche auf das Wärmste zu unterstützen, und ich wäre Euerer Exzellenz dankbar, wenn Sie zu diesem Zwecke die Aufmerksamkeit des Heiligen Stuhles mit aller tunlichen Beschleunigung auf jene in Todesgefahr schwebenden drei deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich hinlenken wollten.Genehmigen Euere Exzellenz die Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung, mit der ich die Ehre habe zu sein
Ihr
ergebenster
Bussche