S.RR.SS., AA.EE.SS., Francia, 1917-1918, pos. 1287, fasc. 678, fol. 88r.
Edition
Französischer Lügenfeldzug, in: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, Nr. 232 vom
23. August 1917, Erste Ausgabe, S. 1, in: zefys.staatsbibliothek-berlin.de.
[Abschrift] Der französische amtliche Bericht verbreitet die ungeheuerliche Behauptung, dass die
Kathedrale von St. Quentin ein Opfer deutscher Brandstiftungen geworden sei. Am
16. August meldet der deutsche Heeresbericht, dass 3000 Schuss auf St. Quentin
fielen, wodurch das Pfarrhaus und hierauf die Kathedrale in Brand geriet. Seit dem
7. April 1917, also volle vier Monate, liegt St. Quentin unter dem Feuer der
französischen und englischen Artillerie aller Kaliber. Schon am 9. April erhielt die
Kathedrale schwere Beschädigungen durch 5 Volltreffer und bis Mitte August steigerte sich
die Zahl der Volltreffer auf die Kathedrale auf über 300. Der Justizpalast, die Kirche
St. Martin und St. Eloi, Luceum, Rathaus, Post, Börse, Theater und die Bank von
Frankreich wurden ebenfalls von Hunderten von Granaten getroffen. Im ganzen feuerten
Franzosen und Engländer etwa 8000 Schuss auf St. Quentin und dem schweren Bombardement
vom 15. August fiel die zur Ruine geschossene Kathedrale endlich zum Opfer. In einer
Reihe von photographischen Aufnahmen sind die Zerstörung, die Quentin und die Kathedrale
erlitten, festgehalten. Es exisitieren selbst Filmaufnahmen, auf denen man deutlich die
Einschläge feindlicher Granaten unzweifelhaft erkennen kann. Die Einschläge lassen deutlich
die Schussrichtung feststellen. Ferner wurde eine grosse Anzhal englischer und französischer
Blindgänger in Quentin gesammelt. Wenn die wiederholte französische Meldung, dass
St. Quentin trotz aller erdrückender Beweise, weder von den Engländern noch von den
Franzosen beschossen wurde, aufs äusserste erstaunen musste, so muss die französische
Darstellung, dass die Kathedrale deutscher Brandstiftung zum Opfer gefallen sei, als der
Gipfel der Entstellung und Verdrehung von Tatsachen angesehen werden.
Empfohlene Zitierweise
Anlage vom 18. August 1917, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 8502, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/8502. Letzter Zugriff am: 28.11.2024.Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 12.01.2016.