Dokument-Nr. 8579
Hertling, Friedrich Georg Graf von an Pacelli, Eugenio
Berlin, 15. Mai 1918
Schreiben vom 8. Mai, betreffend die Kathedrale von Amiens, habe ich erhalten. Euer Excellenz wissen, dass es auf deutscher Seite stets versucht worden ist, die wertvollen Kunstwerke in Gestalt der Kathedralen und sonstigen Baulichkeiten in den beschossenen Städten nach Möglichkeit zu schonen. Indessen ist es nicht möglich, generell eine Garantie dafür zu übernehmen, dass in der jetzigen Kriegslage auch wirklich die Bauwerke geschont werden, so groß auch der Wille und der Wunsch dazu sein mögen. Wie unmöglich es ist, derartige Bauwerke zu schonen, mögen Euer Excellenz schon daraus entnehmen, dass die Franzosen und Engländer bei der Beschießung ihrer eigenen Städte wie St. Quentin und in Laons nicht in der Lage gewesen sind, die kirchlichen Bauwerke, Kathedralen und sonstigen Gebäude zu schonen und dass durch englisches und französisches Feuer die schönsten derartigen Bauwerke zum Schmerz der ganzen Christenheit vernichtet worden sind.
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung und besonderer Wertschätzung
bin ich
Euer Excellenz
ganz ergebener
Hertling.