Dokument-Nr. 8635
Ellert, Juliusz Aloizy an Michalkiewicz, Kazimierz Mikołaj
Vilnius, 02. März 1917
Am 1. III. 17 wurde ich aufgefordert, auf das Polizeiamt zwecks einer Vernehmung um 11 Uhr vormittags zu erscheinen. Von Seiten des Herrn Hauptmanns Kessler wurde mir eröffnet, dass gegen mich eine Anklage vom Herrn Divisionspfarrer Dümbelfeld eintraf; infolge dieser Anklage forderte der Herr Hauptmann mich auf, Erklärungen zu geben, weshalb der Divisionspfarrer Dümbelfeld am Sonntage, den 18. II. 17 während der ewigen Anbetung in der mir zuständigen Kirche zum Hochaltar nicht zugelassen wurde, sondern angeblich auf meine Veranlassung an einem Nebenaltar den Militärgottesdienst abhalten musste.
Es wurde meinerseits auseinandergesetzt, dass der Küster Viktor Jozefowicz, der seit 28 Jahren im Kirchendienste beschäftigt ist und die Diözesengebräuche gut kennt, ohne jede Veranlassung meinerseits, und auch ohne zu vermuten, dass es während der ewigen Anbetung anders geschehen kann, ein Seitenaltar im Presbyterium zum Militärgottesdienst eingerichtet hat, an dem derselbe auch abgehalten wurde. Der Herr Divisionspfarrer fühlte sich dadurch zurückgesetzt und richtete gegen mich eine Anklage an das Polizeiamt, mit Ausschaltung des bischöflichen Ordinariums.
Euer Excellenz bitte ich ergebenst die kirchliche Obrigkeit des Herrn Divisionspfarrers darüber in Kenntnis setzen zu wollen.
gez. Kanonikus Ellert
Vorstand der St. Johanneskirche.
Wilna, den 2. März 1917.
Für die Richtigkeit:
Sekretär der Bischöflichen Kanzlei
gez. Unterschrift, Pfarrer.