Dokument-Nr. 996
Karevičius, Pranciškus an Litauisches Exekutiv-Hilfskomitee für die Kriegsnotleidenden
Kowno, 27. Mai 1917

Abschrift
Aus der mir durch den Herrn Oberbefehlshaber Ost am 26. d. M. überreichten Drucksachensendung aus Berlin habe ich entnommen, dass seitens des Lausanner Litauischen Exekutiv-Hilfskomitees ein mit meinem Namen unterzeichneter Aufruf vom 19. März d. Js. an die Bischöfe der Welt versandt worden ist, der von dem durch mich verfassten und von den beiden Diözesanverwesern Litauens (Wilna und Seiny) mitunterzeichneten Aufrufe vom 24. März d. Js. Nr. 380 völlig verschieden ist. Diese Verschiedenheit ist um so mehr auffallend, als nach einwandfreier Auskunft beim Oberbefehlshaber Ost feststeht, dass dem Lausanner Komitee der Text meines Aufrufes vom 24. März bei der Drucklegung des in Lausanne verfassten Aufrufes vorlag. – Dem mir zugegangenen Aufrufe ist ein von dem Domherrn Olšewski unterzeichnetes Flugblatt: "Suppetitias genti maxime laboranti" beigelegt.
Abgesehen davon, dass ich weder mit dem Inhalte noch mit der Form des durch das Lausanner Komitee versandten Aufrufes vom 19. März einfersranden [sic] wäre, verstösst die Unterzeichnung meines Namens unter demselben sowohl gegen die moralischen, als auch rechtlichen Grundsätze.
Indem ich mir die nähere Aufklärung dieses im höchsten Grade bedauerlichen Vorkommnisses, sowie die Heranziehung der Schuldigen zur Verantwortlichkeit für eine spätere Zeit vorbehalte, erachte ich für notwendig sofort folgendes anzuordnen:
1. Das auf Grund meines Schreibens vom 26. März d. Js. zur Organisation des Litauer Opfertages ermächtigte Lausanner Hilfskomitee wird hierdurch zur weiteren ordnungsmässigen Führung der bereits angefangenen Tätigkeit bezüglich der Vollendung der Weltkollekte unter der Bedingung wieder bestätigt, dass der bisher als Präsident figurierende Domherr K. Olschewski wegen
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Versendung eines in meinem Namen unterzeichneten, von mir jedoch nicht gebilligten und gutgeheissenen Aufrufes vom 19. März d. J. seiner Vollmächte verlustig erklärt und dass an seine Stelle ein anderer Vorsitzender gewählt wird.
2. Das neu umgestaltete Komitee hat den Wortlaut des mit den Unterschriften der Ordinarien von Samogitien, Wilna und Seiny versehenen Aufrufs vom 24. März d. Js. Nr. 380 an die Bischöfe der Welt nachträglich zur Kenntnisnahme zu versenden, wobei dem zu versendenden Aufrufe seitens des Komitees die Anmerkung über den Grund der nachträglichen Versendung hinzuzufügen ist, nämlich: dass der Text des von den anderen Bischöfen Litauens (Wilna und Seiny) unterzeichneten Aufrufes dort erst später eingetroffen ist.
3. Die Namen des neugewählten Vorsitzenden sowie der Mitglieder des Komitees sind mir baldmöglichst anzugeben.
In Beantwortung des Reskriptes vom 10.2.1917 Nr. 26263 des Kardinals Staatssekretärs habe ich Seiner Eminenz einen Bericht über die meinerseits zur Durchführung des Opfertages getroffenen Anordnungen erstattet und eine Abschrift des Aufrufes vom 24. März übersandt.
gez. Fr. Karevičius
Bischof.
Für die Richtigkeit: Sekretär
Faulys
Domherr.
Empfohlene Zitierweise
Karevičius, Pranciškus an Litauisches Exekutiv-Hilfskomitee für die Kriegsnotleidenden vom 27. Mai 1917, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 996, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/996. Letzter Zugriff am: 27.12.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 29.09.2014.