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Während die deutsche "Ludendorff-Offensive" an der Westfront im Frühjahr 1918
scheiterte, war die militärische Situation Österreich-Ungarns zu diesem Zeitpunkt noch
aussichtsloser. Teile der Habsburgischen Armee wurden an der Front zu Italien am Fluss
Isonzo regelrecht aufgerieben. Die restlichen Truppen litten unter Krankheit und
Unterernährung. Im September 1918 befand sich die österreichisch-ungarische Armee in voller
Auflösung. Bei einem Treffen zwischen dem österreichisch-ungarischen Kaiser Karl I. und
dem deutschen Kaiser Wilhelm II. in Spa äußerte sich letzterer dahingehend, die
Friedensverhandlungen noch hinauszuzögern, um eine bessere Verhandlungsposition zu
erreichen. Kaiser Karl jedoch schickte angesichts der aussichtslosen Lage am
14. September eine Friedensmarche aus, die jedoch ohne Folgen blieb, da die Entente
zunächst mit dem Deutschen Reich verhandeln wollte. Nachdem Ende September Bulgarien einen
Waffenstillstand mit der Entente geschlossen hatte, verschlechterte sich die militärische
Situation für Österreich-Ungarn noch weiter. Am 1. Oktober begann daher umgehend der
Rückzug auf dem Balkan. Nach verstärkten Angriffen Italiens im Oktober akzeptierte Wien am
2. November ohne die Option weiteren Widerstandes die italienischen Bedingungen für den
Waffenstillstand.
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Militärische Lage Österreichs im September 1918
Literatur
BERGHAHN, Volker, Der Erste Weltkrieg, München 2004,
S. 101 f.
RAUCHENSTEINER, Manfred, Österreich-Ungarn, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd /
RENZ, Irina (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009,
S. 64-86.
Empfohlene Zitierweise
Militärische Lage Österreichs im September 1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 13032, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/13032. Letzter Zugriff am: 19.05.2025.