Bund entschiedener Schulreformer
Der Bund erlangte nach seiner Gründung bald große Bekanntheit und es wurden im ganzen Reich Orts- und Landesgruppen gegründet. Seine politische Bedeutung wuchs, so dass er Vertreter zur Reichsschulkonferenz vom 11. bis zum 19. Juni 1920 entsenden konnte. Der Bund verstand sich trotz großer Nähe zur Linken als parteipolitisch unabhängig, Uneinigkeit bestand allerdings über die politische Praxis. Die zunehmend einseitige Ausrichtung des Bundes auf die Agitationsarbeit für eine grundlegende Gesamtreform von Kultur und Gesellschaft, für die Oestreich einstand, führte bis 1925 zum Austritt zahlreicher Verfechter einer praktischen Mitarbeit in leitenden Stellen des Schulwesens. Damit einher ging ein fortschreitender Bedeutungsverlusts des Bundes. Sein Charakter als Verband progressiver Lehrer schwand und immer mehr Laien traten ihm bei. Aus einer pluralistischen Organisation wurde bald ein Verein für die Verbreitung der Ideen Oestreichs. Am 27. März 1933 wurde er von den Nationalsozialisten aufgelöst.
Literatur
CHOI, Jai-Jeong, Reformpädagogik als Utopie. Der Einheitsschulgedanke bei Paul
Oestreich und Fritz Karsen (Impulse der Reformpädagogik 4), Münster 2004.
NEUNER, Ingrid, Der Bund entschiedener Schulreformer 1919-1933. Programmatik und
Realisation (Würzburger Arbeiten zur Erziehungswissenschaft 13), Bad Heilbrunn 1980.