Le Journal
Während des Ersten Weltkrieges war "Le Journal" in einen großen Skandal verwickelt. Letellier verkaufte die Zeitung 1915 an Pierre Lenoir, das Geld dafür stammte allerdings aus Deutschland. Der politische Direktor des Blatts, Charles Humbert, geriet schnell in Konflikt mit dem neuen Besitzer. Es gelang ihm aber, Lenoir dazu zu bewegen, ihm die Aktienmehrheit zu verkaufen. Das Geld dafür kam wiederum über einen Mittelsmann aus Deutschland. Es ist umstritten, inwieweit das Blatt von deutscher Seite aus beeinflusst wurde. 1917 kamen die Vorgänge ans Licht. Humbert wurde verhaftet und Letellier erhielt die Zeitung zurück.
Es gelang, Le Journal, das die Hälfte seiner Leser verloren hatte, zu retten. Die Auflage dürfte weiter circa 500.000 Exemplare betragen haben. Die Politik nahm nach dem Krieg einen größeren Raum ein. Dies änderte sich auch nicht, als Letellier das Blatt 1925 an eine Investorengruppe verkaufte. Die Zeitung war antikommunistisch und antisowjetisch ausgerichtet, wandte sich gegen alle linken Regierungen, stand aber auch den rechtsradikalen Bewegungen reserviert gegenüber. Zugleich war "Le Journal" Deutschland feindlich gesinnt und lehnte die Politik Aristide Briands ab. Das Blatt befürwortete eine Allianz mit dem faschistischen Italien, lehnte Hitler hingegen strikt ab.
1940 wich "Le Journal" den Deutschen über Limoges und Marseille nach Lyon aus. 1944 stellte es sein Erscheinen ein.
Literatur
Le journal: quotidien, littéraire, artistique et politique, in: https://zdb-katalog.de (Letzter Zugriff am: 23.07.2019).
ALBERT, Pierre, La presse française de 1871 à 1940, in: BELLANGER, Claude u. a.
(Hg.), Histoire générale de la presse française, Bd. 3: De 1871 à 1940, Paris 1972,
S. 133-622, hier 297-300, 314-316, 431-433, 520-522, 622 et passim.
Le Journal, in: www.siv.archives-nationales.culture.gouv.fr (Letzter Zugriff am: 23.07.2019).