Motu proprio Pius' X. "Sacrorum Antistitum" vom 1. September 1910 mit Einführung des Antimodernisteneids
Es war die erklärte Absicht Pius' X., die von ihm als zahlreich und subversiv eingeschätzten Modernisten durch den Eid zur Selbstoffenbarung zu zwingen. Doch verweigerten weltweit nur etwa 40 Priester die Eidesleistung, darunter einige aus Süddeutschland. Der Antimodernisteneid überdauerte den Abbruch der intensiven Modernismusbekämpfung durch Benedikt XV. im Jahre 1914. Er wurde zwar nicht in den CIC 1917 aufgenommen, doch 1918 ausdrücklich bestätigt und erst 1967 aufgehoben.
Quellen
Pius X., Motuproprio über Gesetze zur Abwehr der Modernistengefahr. Sacrorum
antistitum vom 1. September 1910 (Lateinisch und deutsch), Freiburg im Breisgau
1910.
Motu proprio "Sacrorum antistitum" vom 1. September 1910, in: DENZINGER, Heinrich
/ HÜNERMANN, Peter (Hg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen
Lehrentscheidungen. Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei
et morum, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 402005,
S. 3537-3550.
Literatur
IRRGANG, Bernhard, Antimodernisteneid, in: Lexikon für Theologie und
Kirche3 1 (1993), Sp. 761.
Enzyklika Pius' X. "Pascendi dominici gregis" vom 8. September 1907 und
Modernismus; Schlagwort Nr. 5028.
Schreiben Pius' X. an Fischer vom 31. Dezember 1910; Schlagwort Nr. 3515.
SCHEPERS, Judith, Streitbare Brüder. Ein parallelbiographischer Zugriff auf
Modernismuskontroverse und Antimodernisteneid am Beispiel von Franz und Konstantin
Wieland (Römische Inquisition und Indexkongregation 18), Paderborn u. a.
2015.
REINHARD, Wilhelm, Modernismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche 7 (1935),
Sp. 249-254, hier 253.
WOLF, Hubert / SCHEPERS, Judith (Hg.), "In wilder und zügelloser Jagd nach Neuem."
100 Jahre Modernismus und Antimodernismus in der katholischen Kirche (Römische
Inquisition und Indexkongregation 12), Paderborn u. a. 2009.