Basilica minor
In Absetzung von den als "Basilicae maiores" bezeichneten Titelkirchen des Papstes wie der Lateranbasilika, St. Peter, Santa Maria Maggiore oder St. Paul vor den Mauern wurden die neun anderen Hauptkirchen Roms (S. Lorenzo fuori le mura, S. Croce, S. Sebastiano, S. Maria in Trastevere, S. Lorenzo in Damaso, S. Maria in Cosmedin, SS. Apostoli, S. Pietro in Vincoli und S. Maria in Monte Santo) mit dem Ehrenprädikat "Basilicae minores" versehen. Ab dem 18. Jahrhundert, spätestens aber seit Beginn des 20. Jahrhunderts, verlieh der Heilige Stuhl einer Reihe bedeutender Kirchen ebenso diese Ehrenbezeichnung. Darunter sind vor allem Kirchen in Wallfahrtsorten (z.B. Lourdes, Assisi, Altötting, Vierzehnheiligen oder Kevelaer), Dome (z.B. Worms, Speyer, Bamberg oder St. Hedwig in Berlin) und Klosterkirchen (z.B. Ettal, Ottobeuren, Maria Laach, Seligenstadt oder Bingen). Einer "Basilica minor" stehen bestimmte Ehrenrecht in der Liturgie zu. So wurde in früherer Zeit der Gebrauch eines Baldachins über dem Altar (Conopeum) und für den Zelebranten die Cappa Magna gestattet. Im Altarraum durfte darüber hinaus ein Tintinnabulum, ein glockenförmiger gelb-roter Schirm, aufgestellt werden, der Gottes Zelt unter den Menschen symbolisieren sollte. Außerdem müssen bis heute die päpstlichen Insignien (Flagge, Wappen, etc.) sichtbar am Portal angebracht sein und die päpstlich-petrinischen Feste feierlich begangen werden.
Literatur
BRAKMANN, Heinzgerd, Basilika. III. Liturgische Einteilung, in:
Lexikon für Theologie und Kirche3 2 (1994), Sp. 60-64, hier 63 f.
PODHRADSKY, Gerhard, Lexikon der Liturgie, Ein Überblick
für die Praxis, Innsbruck / Wien / München 1962, Sp. 35.
SAUER, Joseph, Basilika, in: Lexikon für Theologie und Kirche 2 (1931), Sp. 20-25, hier 25.