Sokol

Sokol (Falke) ist der Name einer slawischen Turnbewegung, die 1862 Miroslav Tyrš (1832-1884) in Prag nach dem Vorbild der deutschen Turnbewegung initiierte. Bis zur Jahrhundertwende gründeten sich Sokol-Vereine unter Slowenen, Polen, Kroaten, Bulgaren, Serben, Slowaken, Ukrainern und Russen, 1920 auch unter den Sorben. Einerseits standen sie den jeweiligen Nationalbewegungen nahe, andererseits dem Panslawismus: 1908 und 1925 scheiterten die Versuche, einen internationalen Dachverband zu gründen. Der tschechische Sokol war der größte und wichtigste: vor dem Ersten Weltkrieg hatte er 200.000 Mitglieder, in den 1920er Jahren 950.000. Auch der Gründer und erste Präsident der Tschechoslowakischen Republik, Tomáš Masaryk, war seit 1890 Mitglied des Sokol und förderte ihn.
Literatur
BLECKING, Diethelm, Zum historischen Problem der slawischen Sokolbewegung, in: DERS. (Hg.), Die Slawische Sokolbewegung: Beiträge zur Geschichte von Sport und Nationalismus in Osteuropa (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Reihe B 24), Dortmund 1991, S. 7-22.
NOVOTNÝ, Jan, Sokol v životě národa, Prag 1990.
Empfohlene Zitierweise
Sokol, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 1745, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/1745. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.
Online seit 29.01.2018, letzte Änderung am 25.02.2019.
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