Zweite Sitzung des Siebener-Ausschusses am 10. September 1917 zur päpstlichen Friedensinitiative
Kühlmann versicherte, dass die Reichsregierung den Heiligen Stuhl über ihre Bereitschaft zur Räumung Belgiens vertraulich in Kenntnis setzen würde. Diese Auffassung von Belgien als Faustpfand fand nun auch bei den Vertretern der Mehrheitsparteien einschließlich des Zentrumsabgeordneten Matthias Erzberger, die in der ersten Sitzung des Siebener-Ausschusses noch für eine Aufnahme der Belgienfrage in die deutsche Antwort eingetreten waren, Zustimmung. Sie gaben sich mit dem Hinweis, dass die Friedensresolution des Reichstags vom 19. Juli 1917 als Grundlage der deutschen Politik genannt werden sollte, zufrieden, da aus dieser die deutsche Absicht des Verzichts auf Belgien deutlich werde.
Pacelli wollte das Sitzungsprotokoll, das er von Erzberger erhalten hatte, anscheinend zuerst in italienischer Übersetzung als Nuntiaturbericht versenden (Dokument Nr. 404), verwarf dieses Ansinnen jedoch wieder. Er schickte es weder als Nuntiaturbericht noch als Anlage nach Rom.
Quellen
MATTHIAS, Erich / MORSEY, Rudolf (Bearb.), Der Interfraktionelle Ausschuß 1917/18,
Bd. 1 (Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.
Reihe 1: Von der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik 1),
Düsseldorf 1959, Nr. 42, S. 184-204.
Literatur
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5: Weltkrieg,
Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a. 1978,
S. 349 f.