Die Preußischen Reformen, nach ihren Vordenkern auch Stein-Hardenbergsche Reformen
genannt, waren eine Serie von Staats-, Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen in Preußen zu
Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit den Reformen reagierte Preußen auf die vernichtende
Niederlage gegen Napoleon 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Preußen verlor im
Frieden von Tilsit 1807 rund die Hälfte seiner Fläche und der Staatshaushalt wurde durch
hohe Kontributionszahlungen an Frankreich belastet. Die desolate Lage des Staates nötigte
die Regierung zu tief greifenden, auf den Ideen der Aufklärung beruhenden Reformen.
Handlungsfelder waren die Staatsverwaltung, die Agrarverfassung, das Militär und das
Bildungswesen. Zu den Ergebnissen zählten die Bauernbefreiung, die Gewerbefreiheit, die
allgemeine Schul- und die allgemeine Wehrpflicht sowie die Gleichstellung der Juden. Die von
einigen Reformern geforderte verfassungsrechtliche Überführung Preußens in eine
konstitutionelle Monarchie blieb aus. Nach dem Ende der Befreiungskriege und dem Wiener
Kongress gewannen in Preußen wieder restaurative Tendenzen die Oberhand, so dass um 1820 die
Zeit der Preußischen Reformen endete.
Literatur
NIPPERDEY, Thomas, Deutsche Geschichte 1800-1866: Bürgerwelt und starker Staat,
München 2013, S. 33-68.
Empfohlene Zitierweise
Preußische Reformen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 2177, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/2177. Letzter Zugriff am: 01.04.2025.
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