Definition des Ersten Vatikanischen Konzils zur Sicherheit über den Glauben
Die Konzilsväter definierten den Glauben zunächst als übernatürliche Tugend der Annahme der geoffenbarten Glaubenswahrheiten, die durch die Gnade Gottes im Menschen hervorgerufen und wach gehalten wird. Der Akt des Glaubens erhält seine innere Sicherheit und Festigkeit "nicht wegen der vom natürlichen Licht der Vernunft durchschauten inneren Wahrheit der Dinge, sondern wegen der Autorität des offenbarenden Gottes selbst, der sich weder täuscht, noch täuschen kann" (DH 3008). Damit der Glaube aber auch vor der Vernunft bestehen kann, hat Gott im Laufe der Heilsgeschichte verschiedene Wunder als äußerlich sichtbare Zeichen vollbracht, die das Wirken der alttestamentlichen Propheten und besonders die Verkündigung Jesu untermauern. Garant für die Sicherheit und Richtigkeit des Glaubens ist laut "Dei Filius!" die Katholische Kirche. Sie ist wegen der Gründung durch Christus selbst sowie "ihrer wunderbaren Ausbreitung, außerordentlichen Heiligkeit und unerschöpflichen Fruchtbarkeit an allem Guten, wegen ihrer katholischen Einheit und unbesiegten Beständigkeit […] ein mächtiger und fortdauernder Beweggrund der Glaubwürdigkeit" (DH 3013). Vor diesem Hintergrund sei den katholischen Gläubigen im Gegensatz zu den Angehörigen anderer Konfessionen oder Religionen der Zweifel am Glauben und der Wille zum Abfall vom Glauben fremd (DH 3014).
Quellen
DENZINGER, Heinrich / HÜNERMANN, Peter (Hg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und
kirchlichen Lehrentscheidungen. Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de
rebus fidei et morum, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 402005, S. 3008-3014.
Literatur
BÖTTIGHEIMER, Christoph, Erstes Vatikanum in: DERS., Glauben verstehen. Eine Theologie
des Glaubensaktes, Freiburg im Breisgau u. a. 2012, S. 107-112.
PETRI, Heinrich, Gotteserkenntnis und Glaube auf dem Ersten Vatikanum, in: DERS.,
Glaube und Gotteserkenntnis. Von der Reformation bis zur Gegenwart, Freiburg im Breisgau
u. a. 1985, S. 152-161.
WENDLANDT, Hans Carl, Glaube, in: Lexikon für Theologie und Kirche 4 (1932), Sp. 520-528, hier
522-524.