Kartellverband katholischer Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands, zweiter Kongress am 7. Mai 1921 in Würzburg
Der Kartellverband und seine Mitgliedsorganisationen bekannten sich im Würzburger Programm auf der Grundlage der Enzyklika "Rerum novarum" Leos XIII. aus dem Jahr 1891zu Gott, Volk, Vaterland und Völkerversöhnung. Die Soziale Frage wurde als eine sittlich-religiöse gedeutet und am Privateigentum an Produktionsmitteln festgehalten, wenn auch eine gerechte Verteilung der produzierten Güter im Rahmen einer ständisch geordneten Volksgemeinschaft gefordert wurde. Das Programm war damit betont katholisch. So wurde nicht nur die konfessionelle Volksschule gefordert, sondern auch außerschulische Weiterbildungen sollten konfessionell gebunden sein. Der umstrittene Begriff der Volkssouveränität wurde nur angedeutet und höchstens implizit bejaht.
Diesem Programm zuzustimmen, war auch dem konservativen Verband der Katholischen Arbeitervereine mit Sitz in Berlin möglich, der daraufhin dem Kartellverband beitrat.
Quellen
Programm der katholischen Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands (1921), in:
HÖMIG, Herbert (Hg.), Katholiken und Gewerkschaftsbewegung 1890-1945 (Beiträge zur
Katholizismusforschung A 19), Paderborn u. a. 2003, S. 114-121.
Literatur
MÜLLER, Dirk H., Arbeiter, Katholizismus, Staat. Der Volksverein für das katholische
Deutschland und die katholischen Arbeiterorganisationen in der Weimarer Republik
(Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung. Reihe Politik- und
Gesellschaftsgeschichte 43), Bonn 1996, S. 155-159.