Internationales Komitee vom Roten Kreuz
Während des Ersten Weltkrieges schwankte das Verhältnis zwischen dem IKRK und dem Heiligen Stuhl, die beide Hilfe für Kriegsgefangene organisierten, zwischen Zusammenarbeit und Konkurrenz. Die Kruie betrachte die Aktivitäten des IKRK mit einem gewissen Misstrauen, sah sie dieses doch von einem protestantischen Geist beseelt und dem Antiklerikalismus und der Freimaurerei nahestehend. Die Konkurrenz der beiden Organisationen kam beispielsweise zum Ausdruck, als die österreichisch-ungarische Regierung bei den Verhandlungen, die sie mit Italien Anfang 1916 um den Austausch von Verwundeten führte, entgegen einer vorherigen Zusage gegenüber dem Heiligen Stuhl, letztlich das IKRK bevorzugte. Die Römische Kurie protestierte dagegen vehement, aber vergeblich.
Literatur
BECKER, Annette, Oubliés de la Grande Guerre. Humanitaire et culture de guerre
1914-1918. Populations occupées, déportés civils, prisonniers de guerre, Paris 1998,
S. 164-170.
KHAN, Daniel-Erasmus, Das Rote Kreuz. Geschichte einer humanitären Weltbewegung,
München 2013, S. 13-42, 64-68.
PAOLINI, Gabriele, Offensive di pace. La Santa Sede e la prima guerra mondiale
(Biblioteca della nuova antalogia 29), Firenze 2008, S. 262-269.
RIESENBERGER, Dieter, Für Humanität und Frieden. Das internationale Rote Kreuz
1863-1977, Göttingen 1992, S. 14-32.