Rücktritt des Kabinetts Wirth I am 22. Oktober 1921 und Neubildung des Kabinetts Wirth II
Wirth wurde erneut mit der Regierungsbildung beauftragt. Da die Deutsche Volkspartei (DVP) nicht bereit war, in die Regierung einzutreten, und die DDP aus dem Kabinett ausschied, trat am 27. Oktober eine Minderheitsregierung aus SPD und Zentrum ins Amt.
Analyse
Nach Einschätzung Pacellis (Dokument Nr. 10433) führte die erneute Koalition des Zentrums mit der SPD zu einer Schwächung des politischen Katholizismus. Die nationalistisch denkenden Katholiken würden vermehrt zur protestantisch geprägten DNVP wechseln. Sollte sich diese Tendenz zur Spaltung des Katholizismus fortsetzen, werde der Einfluss der Zentrumspartei zurückgehen mit noch nicht vorhersehbaren Folgen für die Interessen der katholischen Kirche in Deutschland.Literatur
BÜTTNER, Ursula, Weimar. Die überforderte Republik. 1918-1933, in: BENZ, Wolfgang (Hg.), Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 18: 20. Jahrhundert (1918-2000), Stuttgart 102010, S. 171-767, hier 377, 386.
HÖRSTER-PHILIPPS, Ulrike, Joseph Wirth 1879-1956. Eine politische Biographie (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte B 82), Paderborn u. a. 1998, S. 131-147.