Instruktion der Kongregation für die Glaubensverbreitung betreffend die Ostmission von 1729
Der Kongregation war immer wieder von Missionaren der Vorschlag unterbreitet worden, in den Gebieten, in denen Katholiken und zumeist orthodoxe Christen zusammenlebten, in bestimmten Fällen die gemeinsame Feier des Gottesdienstes bzw. der Sakramente zuzulassen, so auch im Vorfeld der genannten Instruktion. Die Kardinäle waren allerdings der Auffassung, dass den Missionaren die Sorge für die Gläubigen, die sie gewonnen hatten, aufgetragen sei, und dass diese keine Zugeständnisse zu lasse, da eine Verwischung der Grenzen zwischen dem wahren, katholischen Glauben und den als häretisch bzw. schismatisch bezeichneten Ostkirchen nur zur Verwirrung führe. Dies sei auch der Kern vorangegangener Instruktionen. Der Kult der Ostkirchen ähnele zwar in vielen Punkten der katholischen Liturgie, habe aber aufgrund seines Vollzugs innerhalb einer schismatischen – und damit häretischen – Kirche keine Heilsbedeutung. Wenn Katholiken dabei mitfeierten und auch noch die Kommunion empfingen, käme dies einer Perversion des heilsnotwendigen katholischen Ritus gleich. Darin liege die Grundlage der Argumentation aller bisherigen Dokumente für die Mission. Die Prälaten der Missionsgebiete wurden schließlich angehalten, in ihren Gebieten verstärkt auf die Einhaltung der Trennung des Kults zu achten, um dem Wohl der Gläubigen zu dienen. Eine Ausnahme bildeten die unierten Kirchen.
Quellen
Collectanea S. Congregationis de Propaganda Fide seu decreta instructiones
rescripta pro Apostolicis missionibus, Bd. 1: Ann. 1622-1866. NN. 1-1299,
Rom 1907, Nr. 311, S. 99-101.
Empfohlene Zitierweise
Instruktion der Kongregation für die Glaubensverbreitung betreffend die Ostmission von 1729, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 475, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/475. Letzter Zugriff am: 20.04.2024.