Februarrevolution Russland
Es herrschte fortan ein Nebeneinander von Parlament (Duma) mit einer liberal-bürgerlichen "Provisorischen Regierung" unter dem Ministerpräsidenten Fürst Geórgij Jewgénjewitsch Lwow, die bis zur Wahl einer Verfassunggebenden Nationalversammlung im Amt bleiben sollte, auf der einen und den Arbeiter- und Soldatenräten mit ihren Exekutivkomitees auf der anderen Seite. Zwar hatte der gemeinsame Gegner die bürgerliche Opposition ("Oktobristen" und "Kadetten") und die sozialrevolutionäre Opposition ("Agrarsozialisten") vorübergehend geeint, doch verschlimmerten sich die herrschenden Probleme (Nahrungsmittelversorgung, Agrarreform, Arbeiterfrage, Kriegs-, bzw. Friedensfrage) in der Umbruchsphase weiter. Am 8. Mai musste die Provisorische Regierung unter Ministerpräsident Fürst Lwow nach heftigen Auseinandersetzungen in der Friedensfrage umgebildet werden.
Nach der gescheiterten russischen Brussilow-Offensive im Juli kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Sozialrevolutionären und der Provisorischen Regierung, die daraufhin erneut umgebildet werden musste. Neuer Ministerpräsident wurde am 21. Juli Alexander Feódorowitsch Kérenskij. Ende August konnte die Provisorische Regierung den "Kornilov-Putsch" der Rechten nur mit Hilfe der Bolschewisten niederschlagen, was zu deren Rehabilitierung führte.
Literatur
ALTRICHTER, Helmut (Hg.), Die Sowjetunion. Von der Oktoberrevolution bis zu Stalins Tod, Bd. 1, München 1986.
HAUMANN, Heiko (Hg.), Die Russische Revolution 1917, Köln u. a. 2007.
HILDERMEIER, Manfred, Die Sowjetunion 1917-1991 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 31), München 22007, S. 109-111.