Heimatland

Das Wochenblatt "Heimatland" wurde 1920 als Nachrichtenblatt des bayerischen Landesverbandes der Einwohnerwehren gegründet. Noch im Gründungsjahr wurde die Redaktion vom Hauptmann a. D. Wilhelm Weiß übernommen. Unter ihm radikalisierte sich das bis dahin relativ gemäßigte, sentimental-nationalistische Blatt zunehmend. Es wurde bald zu einem der wichtigsten Periodika der nationalen Bewegung und hatte eine Auflage von 21.000 Exemplaren. Die sukzessive Hinwendung zu antidemokratischen, völkischen, rassistischen, antisemitischen und faschistischen Vorstellungen brachte das "Heimatland" zunehmend in Konflikt mit den Einwohnerwehren bzw. mit ihrer Nachfolgeorganisation, dem Bund "Bayern und Reich". Dieser gründete mit den "Neuen Heimatlandbriefen" ein eigenes Mitteilungsblatt, das noch im selben Jahr auf Betreiben Weiß' in "Bayern und Reich. Deutsche Wochenschrift" umbenannt wurde.
Nachdem das "Heimatland" während des Generalstaatskommissariats Gustav Ritter von Kahrs zeitweise verboten war, ging es im November 1923 ein. Weiß ging daraufhin zum "Völkischen Kurier", dem Organs des Völkischen Blocks, und schließlich in die Redaktion des "Völkischen Beobachters".
Literatur
FENSKE, Hans, Konservativismus und Rechtsradikalismus in Bayern nach 1918, Bad Homburg vor der Höhe / Berlin / Zürich 1969, S. 271-276.
THOSS, Bruno, Einwohnerwehren, 1919-1921, in: Historisches Lexikon Bayerns, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Letzter Zugriff am: 04.08.2014).
Empfohlene Zitierweise
Heimatland, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 8012, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/8012. Letzter Zugriff am: 29.03.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 29.09.2014.
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