Pelagianismus
Die Thesen des Pelagius, die gerade in der nordafrikanischen Kirche Verbreitung fanden, wurden Ansatzpunkt heftiger Kritik vor allem auf Seiten von Augustinus. Er sah darin eine Relativierung des Heilshandelns Gottes in Tod und Auferstehung Jesu Christi zur Erlösung der Menschheit, da das pelagianische Verständnis von Gnade dem Menschen den Weg zur Selbsterlösung zubillige.
Dieser erste Streit innerhalb der Westkirche über die Frage nach dem Verhältnis von menschlicher Freiheit und göttlicher Gnade wurde auf der Synode von Karthago (418) mit der Verurteilung des Pelagianismus zugunsten der Augustinischen Position entschieden.
Der Begriff des Pelagianismus wurde auch in der Neuzeit nicht selten als Pauschalvorwurf gebraucht, um Vorstellungen von Selbsterlösung des Menschen, Moralismus und Werkgerechtigkeit zu verurteilen.
Quellen
DENZINGER, Heinrich / HÜNERMANN, Peter (Hg.), Kompendium der Glaubensbekenntnisse und
kirchlichen Lehrentscheidungen. Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de
rebus fidei et morum, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 402005, S. 222-230.
Literatur
BONNER, Gerald, Pelagius / Pelagianischer Streit, in: Theologische Realenzyklopädie 26
(2000), S. 176-185.
GRESHAKE, Gisbert, Pelagianismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 8 (1995), Sp.8-9.
KOCH, Wilhelm, Pelagianismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche 8 (1935), Sp. 63-65.
WERMELINGER, Otto, Pelagius, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 8 (1995), Sp. 5-8.