Irish Catholic Bishops’ Conference
Die Vorbereitungen traf das 1887 eingeführte ständige Komitee, das viermal im Jahr tagte, nämlich am dritten Dienstag im Januar, am Dienstag in der zweiten Woche nach Ostern und jeweils am Montag vor der Bischofskonferenz im Juni und Oktober. Das ständige Komitee war eine wichtige Anlaufstelle für überdiözesane Fragen, an die sich die einzelnen Bischöfe wenden konnten, vor allem wenn es sich um dringende Entscheidungen handelte, die nicht bis zur nächsten Bischofskonferenz warten konnten. Das Komitee bestand aus vier Erzbischöfen (Armagh, Dublin, Cashel und Tuam), vier Suffraganbischöfen aus den vier Kirchenprovinzen und dem Sekretär der Bischofskonferenz sowie dessen Stellvertreter; den Vorsitz führte der Erzbischof von Armagh, ab 1918 Kardinal Michael Logue und ab 1924 Kardinal Patrick O'Donnell. Das Komitee beeinflusste mit der Erstellung der Tischvorlagen für die Bischofskonferenzen deren Entscheidungen maßgeblich.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die irischen Bischöfe mehr und mehr mit den Unabhängigkeitsbestrebungen Irlands und den damit verbundenen Ausschreitungen konfrontiert. Die Bischöfe hatten sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eher defensiv zu den antibritischen Bestrebungen geäußert, mussten sich aber spätestens mit der blutigen Niederschlagung des Osteraufstands 1916 durch die britische Armee positionieren. Zwar solidarisierten sie sich mit den Nationalisten, die die Loslösung von England betrieben, lehnten allerdings Gewalt ab. Mit der Unabhängigkeit des Freistaats Irland 1921 und der Abspaltung des weiterhin britischen Nord-Irlands mussten sich die Bischöfe mit der Gesetzgebung zweier nun vollkommen unterschiedlicher Hoheitsgebiete auseinandersetzen. Während in der Republik Irland eine katholikenfreundliche Politik betrieben wurde, blieben in Nordirland die restriktiven Gesetze und die alltägliche Diskriminierung durch die großteils protestantische Bevölkerung erhalten. Im 1922/23 wütenden Bürgerkrieg in der Irischen Republik stellten sich die Vertreter der kirchlichen Hierarchie auf die Seite der Regierung unter Thomas Cosgrave, die mit maximaler Härte gegen Aufständische und politische Gegner vorging. Ein großer Streitpunkt zwischen dem Staat und den Bischöfen war das Bildungssystem und die Schulfrage. Die Bischöfe beförderten außerdem die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Irland und dem Heiligen Stuhl, die schließlich 1929 Wirklichkeit wurde, allerdings kam es nicht zum Abschluss eines Konkordats. Ein besonderes Zeichen der Annäherung stellte der Besuch Willem Marinus Kardinal van Rossums anlässlich des irischen Nationalkonzils 1927 dar.
Quellen
Ponenza "Le Conferenze generali dell'Episcopato" für die Sitzung der
Konsistorialkongregation und die Kongregation für die Außerordentlichen kirchlichen
Angelegenheiten vom 18. Juni 1925; AAV, Congr. Concist., Ponenze n. 59
(prot. n. 229/24).
Literatur
KEOGH, Dermot, Irland. I. Kirchengeschichte, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 5 (1996),
Sp. 592-596, hier 595 f.
KEOGH, Dermot, The Vatican, the bishops and the Irish politics. 1919-1939, Cork 1986,
S. 233-235.
WHYTE, John Henry, Church and State in modern Ireland 1923-1970, Dublin 1980.
WHYTE, John Henry, The Appointment of catholic bishops in nineteenth century Ireland,
in: Catholic historical review 48 (1962), S. 12-32.