Dokument-Nr. 20557
Kaller, Maximilian an Pacelli, Eugenio
Schneidemühl, 13. Januar 1928

Ew. Exzellenz
übersandten mir beiliegenden Brief Sr. Eminenz des Herrn Kardinals von Rossum und den an Se. Heiligkeit gerichteten Brief der Hildegard Busch.
Zu diesem Schreiben berichte ich ergebenst folgendes:
Ich habe mit den beiden Mädchen verhandelt. Beide haben den Brief an den Heiligen Vater in ehrlicher Absicht geschrieben.
Hildegard Busch, die 18jährige Schreiberin, scheint zum Ordensstande nicht berufen zu sein. Ihr Vater ist Trinker; beide Eltern sind dem kirchlichen Leben vollständig entfremdet. Sie selbst geht wohl seit einiger Zeit täglich zu den hl. Sakramenten, hat aber keinen religiösen Fonds.1 Dies soll jedoch nicht mein endgültiges Urteil sein.
Die 2., Klara Marcinkowski, ist 21 Jahre alt, stammt aus einer gut katholischen Familie und scheint Beruf zum Klosterleben zu haben.
Beide Mädchen habe ich veranlasst, sich an die Franziskaner-Missionarinnen
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Mariens in Eichgraben bei Wien zu wenden. Ich werde, sobald ich die Überzeugung habe, dass beide zum Ordensleben berufen sind, ihnen die Wege ebenen und auch gern die erforderlichen materiellen Opfer bringen.
In tiefster Ehrfurcht
Ew. Exzellenz
gehorsamster Diener
M. Kaller
1Hds. vermutlich vom Verfasser gestrichen.
Empfohlene Zitierweise
Kaller, Maximilian an Pacelli, Eugenio vom 13. Januar 1928, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 20557, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/20557. Letzter Zugriff am: 02.05.2024.
Online seit 20.01.2020.