Dokument-Nr. 292
Pacelli, Eugenio
an Bazille, Wilhelm
Berlin, 19. Januar 1927
habe ich die Ehre mitzuteilen, daß ich seinerzeit nicht verfehlt habe, ihre sehr geschätzte Note vom 17. Dezember 1926 sofort an den Heiligen Stuhl weiterzuleiten. Nun hat mich der Heilige Stuhl beauftragt, Eure Exzellenz zu benachrichtigen, daß er mit Genugtuung Kenntnis nimmt von der Bereitschaft der Württembergischen Regierung, in Verhandlungen über eine neue Regelung der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Staat einzutreten.
Im Hinblick darauf schlagt der Heilige Stuhl, um inzwischen die Frage der Besetzung des vakanten Bischofsstuhles von Rottenburg möglichst schnell zur Lösung zu bringen und in dem Bestreben, dem in der vorerwähnten Note geäußerten Wunsche der Württembergischen Regierung tunlichst entgegenzukommen, für den vorliegenden Erledigungsfall folgenden Wahlmodus vor: Er ist bereit, dem Domkapitel in Rottenburg für dieses Mal die Vollmacht der Bischofswahl in der Form zuzugestehen, daß es den neuen Oberhirten aus zwei vom Heiligen Stuhl bezeichneten Kandidaten auswählen kann.
In der Zuversicht, daß Euere Exzellenz diesem Vorschlag beipflichten, und daß die kommenden Verhandlungen zu einem glücklichen und beide Teile befriedigenden Ergebnis führen werden, habe ich die Ehre, in ausgezeichnetster Hochachtung zu verbleiben
Eurer Exzellenz
ganz ergebenster
(sig.) + Eugen Pacelli Erzbischof von Sardes
Apostolischer Nuntius