Dokument-Nr. 3907
Pius X. an Stolberg-Stolberg, Hermann Joseph Graf zu
Rom, 06. Dezember 1913

21v

Dilecte Fili, nobilis vir
Salutem et Apostolicam benedictionem.
Decimus fere est annus, cum de Bonifaciana Societate ad dilectum Filium, Franciscum Nacke, urbanum antistitem, qui eam tum pro praeside regebat, fuse diligenterque scripsimus, singularibus, uti par erat, ipsam laudibus prosequentes, tum ob eximiae caritatis propositum quod urgeret, tum ob aeternae salutis fructus, quos iam permultis peperisset. Eas nunc iterare laudes Nobis libet, tuis perlectis litteris, ex quibus perpetuo augeri cognovimus Societatis istius in Ecclesiam sanctam promerita. Equidem arbitramur ex omni genere coeptorum, in quibus pro Religionis incremento studium Germaniae catholicae mire exercetur, nullum esse nec uberius, nec opportunius vestro instituto, verissimeque esse dictum catholicos Germanos, Societatem Bonifacianam adiuvantes, maximo omnium officio satisfacere. Etenim quisquis e vestratibus Christum Deum rite colit, Ecclesiamque Christi diligit, ut matrem, profecto, intelligens quanti sit divinae fidei et veritatis esse compotem, debet non solum cavere sibi, ut eam integram conservet, sed studere etiam saluti fratrum, ut – praesertim qui inter acatholicos versantur – ne tanti a Deo muneris ac beneficii jacturam faciant. Hoc divinae Religionis amor, hoc omnino christiana caritas postulat. Itaque omnibus bonis maximeque Episcopis commendatissima sit oportet vestra consociatio, quae acceptam ab illo vestrae gentis Apostolo christianae sapientiae hereditatem, eodem auspice et patrono, non modo in Germaniae Austriaeque finibus, sed per Helvetiam quoque et per Daniam multiplici providentiae via tueri pergit. Ac Nos quidem, considerantes quam multorum adhuc per vos vel prohibitum exitium sit vel parta salus, magnas agimus grates miserenti Deo, qui vobis cum hanc virtutem alacritatemque dedit, tum opem aliorum conciliavit. Jam vero perseverandum constanter est in incepto, atque etiam, pro condicione temporum, maiore in dies contentione elaborandum; vocatur enim in graviora quotidie pericula istic res catholica ob eum in primis morem, qui apud nostros ut vosmet ipsi scribitis, increbescit, miscendi sanguinem et genus cum alienis a catholica Fide. Quare vos impense hortamur, ut operam vestram probare Ecclesiae, quemadmodum facitis, ne cessetis, animarum salutem dumtaxat et unice spectantes, atque in erogatione quoque collectae stipis, illuc – secundum optata Episcoporum – accurrentes in auxilium, ubi necessitas maior appereat. Simul optimum quemque e vestris popularibus rogamus adiuvare vos pergat, et, quod capit est, Societatem vestram divinae studiose commendamus benignitati; cuius auspicem munerum, praecipua quadam cum benevolentia, tibi, dilecte Filii, egregiis viri, tuis in Societate regenda adiutoribus, dioecesanis eiusdem Comitatibus, ac sociis universis Apostolicam benedictionem amantissime impertimus.
Datum Romae apud St. Petrum die VI mensis Decembris MCMXIII, Pontificatus Nostri anno undecimo.
Pius PP. X..br/>
22r

Geliebter Sohn, erlauchter Graf!
Gruß und Apostolischen Segen!
Es sind ungefähr 10 Jahre her, seitdem Wir an unseren geliebten Sohn, den Propst Franz Nacke zu Paderborn, den damaligen Vizepräsidenten des Bonifatius-Vereins, mit liebevoller Anteilnahme ein ausführliches Schreiben gerichtet und den Verein mit besonderem Lobe ausgezeichnet haben, wie es nicht anders als billig war sowohl wegen seines außergewöhnlichen Eifers in der Betätigung christlicher Liebe, wie auch wegen seiner herrlichen Früchte, die sich in der Rettung so vieler unsterblicher Seelen zeigten.
Dieses Lob wollen wir heute wiederholen, nachdem wir aus Deinem Berichte ersehen haben, daß die Verdienste dieses Vereins um die heilige Kirche sich ständig mehren.
Und in der Tat, Wir sind der Meinung, daß von allen Veranstaltungen, in denen sich der Eifer des katholischen Deutschland für das Wachstum der Religion so wunderbar kundgibt, keine fruchtreicher und keine zeitgemäßer ist als Euer Verein, und daß mit vollster Wahrheit gesagt werden kann:
Die Hauptpflicht des katholischen Deutschland ist die Unterstützung des Bonifatius-Vereins.
Wie könnte es auch anders sein? Denn wer immer von den Eurigen Christum, unsern Gott, wahrhaft ehrt und die Kirche Christi als seine Mutter liebt, wer insbesondere einsieht, was es bedeutet, des wahren Glaubens teilhaftig zu sein, der muß nicht nur sorgfältig acht haben, diesen Glauben unverletzt zu bewahren, sondern er muß auch für das Seelenheil seiner Glaubensbrüder – namentlich soweit sie unter Andersgläubigen wohnen – sorgen, damit sie nicht dieses so großen göttliche Gnadengeschenkes verlustig gehen.
Das verlangt die Liebe zu unserem heiligen Glauben, das verlangt vor allem die christliche Caritas.
Deshalb sei allen Gutgesinnten, besonders den Bischöfen, Euer Verein auf's eindringlichste empfohlen, der das von dem Apostel Eures Volkes überkommene Erbe christlicher Weisheit unter dessen Schutz und Fürbitte nicht nur in den Gebieten Deutschlands und Oesterreichs, sondern auch der Schweiz und Dänemarks auf die mannigfachste Art in weiser Fürsorge fort und fort treu bewahrt.
Wenn Wir dabei bedenken, von wie vielen Ihr Unheil abgewendet, und wie vielen Ihr zum Segen geworden seid, dann sagen Wir dem barmherzigen Gott innigen Dank, der Euch diese Kraft und diesen Eifer gegeben und Euch gleichzeitig die Unterstützung so vieler anderer verschafft hat.
Jetzt aber heißt es, standhaft beim begonnenen Werke ausharren, ja, wie es die Zeitverhältnisse verlangen, von Tag zu Tag mit noch größerem Eiger tätig zu sein. Denn tagtäglich wachsen dort die Gefahren für die katholische Sache, namentlich weil, wie Ihr schreibt, bei den Unsrigen die Gewohnheit zunimmt, mit Andersgläubigen in Blutsverwandtschaft zu treten.
Deshalb ermahnen Wir Euch mit besonderer Liebe, daß Ihr nicht aufhört, wie Ihr es bisher getan habt, Eure Kräfte der Kirche zu weihen, indem Ihr einzig und allein auf das Heil der Seelen schaut, und daß Ihr auch bei Verteilung der gesammelten Almosen dort – nach den Wünschen der Bischöfe – zu Hilfe eilt, wo sich die größere Not zeigt.
Gleichzeitig bitten wir alle Eure so opferwilligen Landsleute, doch fortzufahren in Eurer Unterstützung, und Wir empfehlen, was die Hauptsache ist, Euern Verein von Herzen der göttlichen Güte.
Als Unterpfand der Gaben und Gnaden Gottes spenden Wir mit besonderer Zuneigung Dir, geliebter Sohn, den trefflichen Männern, die Dir bei der Leitung des Vereins beistehen, den einzelnen Diözesankomitees, allen Mitgliedern des Vereins in größter Liebe den Apostolischen Segen.
Gegeben zu Rom bei St. Peter am 6. Dezember 1919 im XI. Jahre Unseres Pontifikates.
Pius P. P. X.
Empfohlene Zitierweise
PiusX. an Stolberg-Stolberg, Hermann Joseph Graf zu vom 06. Dezember 1913, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 3907, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/3907. Letzter Zugriff am: 06.05.2024.
Online seit 14.01.2013.