Tschechoslowakische Kirche

Die Tschechoslowakische Kirche (Československá církev) geht auf den 1890 gegründeten tschechischen Priesterverband Jednota zurück. Dieser trat für die Freiwilligkeit des Zölibats für Weltgeistliche, die Verwendung des Tschechischen als Kultsprache und die Beteiligung der Laien an der Kirchenregierung ein. Diese Forderungen wurden 1919 vom Heiligen Stuhl zurückgewiesen. Daraufhin stimmte die Mehrheit der Delegierten auf der Verbandsversammlung vom 8. Januar 1920 in Prag für die Gründung einer von Rom unabhängigen Kirche. Die neue Kirche, die sich in der Tradition der Hussiten und der Böhmischen Brüder sah, wurde von Karl Farský und Bohumil Zahrádnik angeführt. Am 15. September 1920 wurde sie staatlich anerkannt. Die Tschechoslowakische Kirche hatte anfangs, bedingt durch die von der Unabhängigkeit 1918 ausgelöste nationale Begeisterung, großen Zulauf unter den Katholiken. Dieser ließ jedoch in der Folgezeit nach. Ihr Anteil an der Bevölkerung stieg zwischen 1921 und 1930 von 3,86 % auf 5,3 % an.
Literatur
HILGENREINER, Karl, Tschechoslowakei, in: Lexikon für Theologie und Kirche 10 (1938), Sp. 314-317.
HILGENREINER, Karl, Tschechoslowakische Kirche, in: Lexikon für Theologie und Kirche 10 (1938), Sp. 317 f.
URBAN, Peter, Die tschechoslowakische hussitische Kirche (Marburger Ostforschungen 34), Marburg an der Lahn 1973.
Empfohlene Zitierweise
Tschechoslowakische Kirche, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 14047, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/14047. Letzter Zugriff am: 26.04.2024.
Online seit 31.07.2013, letzte Änderung am 10.03.2014.
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