Dokument-Nr. 7844
Müßig OFMCap, Marcus (Taufname: Georg): Bericht der Drittordensgemeinde v. hl. Franziscus Crefeld-Kapuzinerkloster 1916. Den Mitgliedern, Freunden und Wohltätern der Drittordensgemeinde dargereicht von P. Marcus, O. M. Cap. Ordensdirektor.. Krefeld, 15. Januar 1916
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Der heil. Franziskus von Assissi [sic] († 1226) hatte einen Ersten und Zweiten Orden
gegründet für diejenigen, welche auf dem Weg der klösterlichen Gelübde nach der
Vollkommenheit des Evangeliums, besonders nach der Vollkommenheit der Armut und der
apostolischen Liebe streben wollten. Für diejenigen, die im Rahmen der bürgerlichen
Gesellschaft, des Privateigentums, der Standesgegensätze und der Aufrechterhaltung des
Familienlebens die Ideale der franziskanischen Brüderlichkeit, Einfachheit, Busse und
Herzensfrömmigkeit erstrebten, gründete Franziscus den "Dritten Orden von der Buße
für Weltleute." Diese Organisation hat in der Vergangenheit eine außerordentlich
segensreiche Tätigkeit entfaltet. Die religiöse Erneuerung des 13. Jahrhunderts, die
Erhaltung tief innerlicher Religiösität in den folgenden Zeiten, vor allem die segensvolle
Tätigkeit der christlichen Caritas im Ausgang des Mittelalters und in der Neuzeit ist nicht
zuletzt auf die Wirksamkeit des Dritten Ordens zurückzuführen. In den letzten Jahrzehnten
des verflossenen Jahrhunderts hatte es freilich den Anschein, als ob der Dritte Orden seine
Bedeutung verlieren würde; aber dank der Reorganisation desselben durch den weitblickenden
Papst Leo XIII. hat er wieder neues Leben und – wie die Gegenwart zeigt – auch neue
Kraft gewonnen. Im Jahre 1880 veröffentlichte Leo XIII. seine Encyclika über Franciscus
und seinen Dritten Orden. Seitdem sind fast in allen Städten Drittordensgemeinden (auch
Tertiarengemeinden genannt) gegründet worden. Der Ordensgemeinde Crefeld wurde schon im Jahre 1881 durch den damaligen Oberpfarrer Huthmacher ins Leben gerufen und an die Dionysiuskirche angegliedert. Im Jahre 1894 entstand in der Kapuzinerkirche St. Elisabeth eine Zweiggemeinde des Dritten Ordens, die später mit der Hauptgemeinde vereinigt wurde.
Seit 1881 sind im Ganzen 1.021 Personen aus den Pfarreien der Stadt Crefeld und den und den umliegenden Pfarrgemeinden dem Dritten Orden beigetreten. Die Liste der Verstorbenen weist von 1881 bis 1915 336 Namen auf.
Gegenwärtig zählt die ganze Ordensgemeinde 963 Mitglieder (832 Professen, 131 Novizen). In den Pfarreien der Stadt Crefeld sind 632 Professen (58 Männer, 574 Frauen) und 118 Novizen (10 Männer, 108 Frauen), im Ganzen also 750. Aus den
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Aussengemeinden sind
177 Mitglieder als organisierte Tertiaren an die Crefelder Ordensgemeinde
angeschlossen: aus Cr.-Bockum 39 (36 Professen, 3 Novizen), aus Hüls
48 (43 Professen, 5 Novizen), aus Uerdingen 39 (36 Professen,
3 Novizen), aus Anrath 4, Fischeln mit Königshof 23 (darunter 2 Novizen),
Cr.-Oppum 6, Cr.-Linn 4, Schiefbahn 12, St. Tönis 4, Traar 2,
Willich 6. Dazu kommen noch 67 Mitglieder, die als auswärtige oder als stille
Tertiaren nur unter der Leitung des Ordensdirektors stehen, nicht aber dem Ordensvorstand
untergeben sind; dazu zählen auch die Mitbrüder aus dem Weltklerus (8).Im Lauf der 3 letzten Jahre sind durch die Profess 289 neue Mitglieder beigetreten (32 Männer, 257 Frauen); durch Zuzug aus anderen Ordensgemeinden 13. 21 sind in dieser Zeit in ein Kloster eingetreten; 17 sind ausgetreten bezw. durch Ausschluss ausgeschieden; 96 sing gestorben.
Die Ordensvorstehung ist gegliedert in einen engeren und weiteren Vorstand. Zum engeren Vorstand, welcher alle drei Jahre durch geheime Wahl erneuert wird, gehören 1. die Vorsteher und Vorsteherinnen der einzelnen städtischen Pfarrbezirke (mit Bockum, Hüls und Uerdingen); erster Vorsteher ist gegenw. Heinrich Schlösser (Prinzferdinandstr. 66), erste Vorsteherin El. Baurmann (Hubertusstr. 4); – 2. die Geschäftsvorsitzende der in der Ordensgemeinde eingeführten "Hauspflege- und Hilfsvereinigung" (St. Elisabeth-Sektion); gegenw. Frau Hauser (Hülserstr. 134).
Zum weiteren Vorstand gehören ausser den gen. Mitgliedern des eng. Vorst. noch: 1. Die Bezirksordner und Bezirksordnerinnen der städtischen und der aussenliegenden Pfarrbezirke; 2. Die Vertrauenspersonen der St. Elisabeth-Sektion. Die Mitglieder der beiden letzten Vorstandsgruppen werden vom Ordensdirektor ernannt. Die geistliche Leitung der ganzen Ordensgemeinde liegt in den Händen des im Kapuzinerkloster (Hülserstr. 574) aufgestellten P. Drittordensdirektor. Seit 1912 versieht P. Marcus dieses Amt.
Die Kassen der Ordensgemeinde haben nach dem Abschluss vom 31. Dezember 1915 einen Barbestand von 367,08 M. (in Kasse I. für allg. Ordensaufgaben 197,97; in Kasse II. für Caritas bes. für die Hauspflege 47,49; in Kasse III. für Kriegsliebesgaben 38,70; in Kasse IV. für Weihnachtsarme 83,82); dazu kommt ein Sparkassenbestand von 1.712,83 M. (K. I.: 822,23, K. II. 890,60) und eine Kriegsanleihe 300 M. Das Gesamtvermögen beträgt also 2 . 379, 91 M. Ausser einigen Krankenpflege-Gegenständen (Fahrstuhl, Wasserkissen u. kl.) und einigen Bürogegenständen (Opalograph, Schrank u. kl.) besitzt die Ordensgemeinde keine Wertgegenstände. – Die Einnahmen der verschiedenen Kassen werden gewonnen aus den Kollekten der Monatsversammlungen, aus
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gelegentlichen Almosen und
testamentarischen Zuweisungen, aus dem Überschuss der vermittelten Ordenskleider und
Ordensbücher, aus den Zinsen der angelegten Sparkassengelder und aus den Jahresbeiträgen
(0,60) der Mitglieder. Im verflossenen Jahr betrugen die Einnahmen 4 . 147,37
M. (K. I. 1.938,80; K. II. 1.364,17; K. III. 62,-;
K. IV. 782,40). Von 1914 war ein Barbestand übrig von 193,
34 (K. I. 131,27; K. II. 62,07 mit Zinsen) und ein
Sparkassenbestand von 2.012,83 (K. I. 822,23 + 1.122,23; K. II. 890,60).
Im Ganzen standen also zur Verfügung der ges. Ordenskasse: 6 . 353,54 M.Die Ausgaben betrafen folgende Posten: Aus K. I.: Gottesdienstl. Veranstaltungen und halbmonatl. Versammlungen: 130 M; Stipendien für Ämter und heil. Messen: 165 M; Anschaffung von Ordensbüchern, Ordenskleidern u. a.: 550,12; Verwaltung, Porto, Drucksachen, Büromittel, Annoncen: 97,93; Unterstützung bedürftiger Ordensmitglieder und anderer Armen: 319, 85; Unterstützung religiöser und caritativer Vereine: 61 M; Versendung von Liebesgaben an Mitbrüder im Felde und an die Soldaten des Klosterbezirkes: 412 M (400 M waren von Wohltätern für diesen Zweck bestimmt); Anschaffung von Kriegsliteratur: 27,20; Unterstützung eines Soldatenheimes in Belgien: 100 M. – im Ganzen 1 . 863,10 M. Aus K. II.: Besoldung der Berufsschwester und einer Aushilfsperson: 1223,80; Anschaffung eines Fahrstuhls: 50 M; Bücher für Helferinnen, Drucksachen, Anoncen [sic], Verwaltung: 61 M; Wäschearbeiten: 53,95; im ganzen also aus K. II. 1.388,72 M. – K. III. gab 23,30 aus; K. IV. 698,48 für Anschaffung von Kleider- und Wäschestoffen und Zutaten. Im Ganzen betrugen also die Ausgaben aller Kassen der Ordensgemeinde 3 . 973,63 M.
Inbezug auf die äussere und gemeinschaftliche Tätigkeit der Ordensgemeinde möchte ich die reinreligiösen Veranstaltungen und die caritativen Arbeiten auseinanderhalten. Zu den religiösen Veranstaltungen sind in erster Linie zu rechnen die Unterrichtsstunden für die Novizen und die Vorträge für die Professen. Der Novizenunterricht (über Ordensleben und Ordensregel) wird in der Regel einmal monatlich gehalten – und zwar am 4. Sonntag im Monat in der Kapuzinerkirche. Die Teilnahme ist auch Kandidaten und Professen gestattet sowie allen, die ein Interesse für das christliche Vollkommenheitsleben haben. Vor dem Unterricht wird ein Teil des "Kleinen Offizium der seligsten Jungfrau" gebetet, um die Mitglieder auch in dieses offizielle "Kleine Breviergebet" der Kirche einzuführen. In der Dionysiuskirche ist an jedem 2ten Sonntag im Monat eine Gebetsversammlung mit ascetischem Vortrag. Es müssen alle Professen teilnehmen, ausgenommen diejenigen, welche dem erw. Novizenunterricht beiwohnen, oder welche durch den
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Direktor eine allgemeine Dispens erhalten, oder welche
sich für einen einzelnen Fall ausdrücklich bei einem Vorstandsmitglied entschuldigt haben.
Religiös-caritative Unterweisungen für jene, die in der St. Elisabeth-Sektion
mitarbeiten, finden jeden dritten Monat statt. Zweimal im Jahre ist öffentliche Einkleidung,
wodurch man in das Noviziat (Probejahr) des Ordens aufgenommen wird; zweimal ist öffentliche
Professablegung, wodurch man für das ganze Leben Ordensmitglied wird. Über private
Einkleidung oder Professablegung, welche manchmal gewünscht wird, entscheidet der
Ordensdirektor. – Die übrigen religiösen Veranstaltungen (Erteilung des Päpstlichen Segens –
Feier der Ordensjubiläen – Beteiligung der Ordensgemeinde beim 13 stündigen sowie
40 stündigen Gebete) werden bei den Monatsversammlungen bekannt gemacht. – Für die
Dauer des Krieges haben in jeder Pfarrei eine Anzahl Tertiaren bestimmte
Sühneanbetungsstunden übernommen; es ist erfreulich, dass gerade Männer eifrig daran
teilnehmen.Die caritative Arbeit der Drittordensgemeinde Krefeld: Der Geist des Dritten Ordens fordert ein eifriges Arbeiten im Dienste der Liebe. Demgemäß werden die Tertiaren im Novizenunterricht und in den übrigen Versammlungen oft angewiesen, diesen Dienst – und zwar sowohl das stille und verborgene Helfen und Sorgen, als auch die Mitarbeit in den caritativen Vereinen und bei den caritativen Veranstaltungen als eine der ersten Ordenspflichten zu betrachten. – Die Ordenskasse gilt in erster Linie den Armen und Hilfsbedürftigen; wie oben aufgeführt, hat die Ordensgemeinde im letzten Jahre in der St. Elisabeth-Sektion allein, die zugleich die Arbeiten für Weihnachten übernommen hatte, 1.364,17 + 648,48 zusammen 2.062,65 M ausgegeben; dazu kommen die noch aus K. I. entnommenen 319,85 M für Armenunterstützung und 61 M für Unterstützung caritativer Vereine. Die Ausgaben für die Versendung von Liebesgaben und Kriegsliteratur sowie der Beitrag für ein Soldatenheim (i. g. 562,50 M) seien nur noch einmal kurz erwähnt.
Eine Kriegsnähstube welche im Oktober 1914 für arbeitslose junge Mädchen des Bezirkes Inrath errichtet, und die durch wohltätige Schenkung von Hemd- und Kleiderstoffen, sowie durch einen Zuschuss unserer Ordenskasse von 100,51 Mark unterstützt worden war, musste nach dem ersten Vierteljahr 1915 aufgehoben werden, weil die meisten Mädchen Arbeit gefunden hatten. Eine schöne Caritasarbeit – eine Art Pastoralhilfe – wird von 19 Tertiaren der Pfarrei St. Joseph geleistet, indem dieselben nach den Weisungen ihres Pfarrseelsorgers zu bestimmten Zeiten sämtliche Familien der Stadt aufsuchen – vor allem in den Bezirken, in denen häufiger Wohnungswechsel stattfindet.
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Die schönste und segensreichste Tätigkeit entfaltet die
bereits mehrmals erwähnte St. Elisabeth-Sektion; ihr offizieller Titel ist:
"Hauspflege- und Hilfsvereinigung der Drittordensgemeinde Krefeld".Aufgabe dieser am 1. April 1912 gegründeten Organisation ist: 1. in Familien, in welchen die kranke – oder schwächliche – oder durch notwendige Erwerbsamkeit längere Zeit in Anspruch genommene Mutter ihren Haushalt nicht selbst versorgen und auch bei Angehörigen oder Nachbarn keine Hilfe dafür finden kann, durch Besorgung der wichtigsten Haushaltsarbeiten helfend einzugreifen; 2. älteren alleinstehenden Leuten in den notwendigen Dienstleistungen beizustehen; 3. den Krankenschwestern bei der Krankenpflege, besonders bei Nachtwachen auszuhelfen. – Konfession und Weltanschauung werden nicht berücksichtigt; unsere Hilfe gilt allen, die derselben bedürfen.
Für diese Arbeit stehen bereit: 1. freiwillige Helferinnen, zum größten Teil Mitglieder der Drittordensgemeinde, welche im Geiste der Ordensregel und des Ordensstifters Franz v. Assissi bestimmte Stunden oder Tage für die ihnen übertragenen Arbeiten opfern. Bis jetzt waren 63 Helferinnen tätig. In den Jahren 1913 und 1914 hatte Herr Medizinalrat Dr. Berger, Königl. Kreisarzt, in uneigennütziger Liebe und Güte für diese Helferinnen 2 Kurse im hies. Paulystift gehalten. – 2. angestellte Berufskräfte, welche ganz im Dienste der erwähnten Arbeiten stehen. Seit 1. Dezember 1914 haben wir eine Schwester, welche die staatliche Krankenpflege-Prüfung abgelegt hat. Eine Zeit lang war eine 2. Berufskraft angestellt. – 3. eine kleine Anzahl von Familien, welche durch Übernahme von Näh-, Wasch-, Strick-, Kocharbeiten mithelfen.
Organisation: Das gesamte Arbeitsfeld ist in einzelne Bezirke eingeteilt; jede kathol. Pfarre bildet einen Arbeitsbezirk. Dieser untersteht einer Vertrauensdame, welche im Vereine mit der angestellten Schwester (Schwester Paula) in monatlichen Besprechungen mit den Helferinnen des Bezirks die Arbeiten, Nachtwachen u. s. w. verteilt. Bei den Besprechungen erhalten die Helferinnen auch für solche Fälle, in denen es sich um Kranke handelt, kleine Anweisungen über die Pflege derselben. Der Vertrauensdame liegt dann noch die Überwachung der auszuführenden Arbeiten ob. – Die Kasse wird verwaltet von der Geschäftsvorsitzenden (Frau Hauser, Hülserstrasse 134) – Die geistliche Leitung liegt in den Händen des Direktors der Drittordensgemeinde (P. Marcus, Kapuzinerkloster Inrath). – Die Anmeldung der Fälle kann erfolgen: 1. Bei Schwester Paula, welche jeden Nachmittag von 2-4 Uhr in ihrer Wohnung (Ostwall 216, Tel. 2883) zur Annahme der Fälle und zu jeder Auskunft bereit ist;
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2. bei den
Vertrauensdamen der einzelnen Pfarrbezirke; die Adressen derselben kann man bei
Sch. Paula erfahren.Unsere Arbeitsleistungen sind bis Dezember 1914 nicht überall genau gebucht worden. Die vorhandenen Listen weisen aus: Vom 1. Apr. 1912 bis 1. Dezbr. 1914 ist in 48 Familien von 49 Pflegerinnen gearbeitet worden, und zwar 2.748 Stunden; gekocht wurde an 1.460 Tagen für 7 Familien; genäht von 8 Helferinnen in 270 Stunden; Nachtwachen wurden in 5 Fällen 68mal geleistet. – Im letzten Jahre wurden uns 175 Fälle gemeldet. In 30 Fällen wurde keine Hilfe gewährt, weil dieselbe entweder abgelehnt oder schon anderweitig geleistet wurde. Zum Teil waren Familien auch nicht bedürftig oder einer Hilfe unwürdig. In weiteren 20 Fällen handelte es sich um 1-2malige Besuche zwecks Auskunftserteilung, die von anderen Vereinen erbeten wurde. In den übrigen 125 Fällen wurde die Hauspflege von Schwester Paula in Verbindung mit den 63 Helferinnen geleistet – und zwar sind folgende Leistungen zu verzeichnen: Hausarbeiten 3.900 Stunden; Waschen und Bügeln 650 Stunden; Nähen und Flicken 366 Stunden. Für 10 Familien wurde an 564 Tagen gekocht; unter diesen waren 2 Fälle, in denen das Essen fast während eines ganzen Jahres gegeben wurde. Für weitere 10 Familien erhielten wir das Essen aus den Klöstern der Franziskaner-Schwestern. In Krankheitsfällen, die mit der Hauspflegearbeit zusammenhingen, wurde 830 mal gepflegt, 140 mal nachts gewacht; dazu kamen 454 Krankenbesuche. In 38 Fällen gelang es, durch unsere Vermittlung andere Vereine u. s. w. zur Hilfeleistung heranzuziehen.
Mit opferfreudigem Eifer arbeiteten die Helferinnen der Hauspflege im verg. Jahre von Oktober bis Dezember, um möglichst vielen bedürftigen1 Familien durch die Lieferung von Kleidern, Wäsche, Bettsachen u. a. einen Weihnachtstrost bereiten zu können. Für die Anschaffung von Stoffen und Zutaten konnte der Ordensvorstand 360 M zur Verfügung stellen; durch eine Sammlung seitens der Helferinnen und der Vertrauenspersonen wurden noch 422,40 M gewonnen; einzelne Wohltäter gaben abgelegte Sachen, die in entsprechender Weise verändert wurden. In jeder Pfarrei wurde eine Nähstube errichtet; die einzelnen Helferinnen, denen sich auch einige eifrige Nichtmitglieder des Dritten Ordens anschlossen, kamen in best. Stunden zusammen. Das Resultat der eifrigen Tätigkeit war, dass 107 Familien, deren Verhältnisse vor Beginn der Arbeit genau untersucht worden waren, beschenkt werden konnten. Es kamen u. a. zur Verteilung: 231 Hemden, 83 Frauenbeinkleider, 67 Unterröcke, 74 Paar Strümpfe, 7 Paar Schuhe, 57 Kleider, 119 Schürzen, 16 Mäntel, 13 Nachtjacken, 12 Unterjacken, 6 Unterhosen, 27 Knabenhosen, 8 Knabenblusen,
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20 Frauenblusen, 7 Kleiderröcke,
9 Überzieher, 26 Hüte, 11 Pelze, 10 Knabenanzüge,
8 Nachtkittel, 3 Betttücher, 2 Bettbezüge, 15 Kissenbezüge, ferner
Untertaillen, Leibbinden, Leibchen, Umschlagtücher, Bettschuhe, Tischdecken, Handtücher
u. s. w.; endlich an Erstlingswäsche: 16 Hemdchen, 15 Tücher,
10 Jäckchen, 9 Windeln u. a. – Möge Gott, der Vater der Armen, alles Gute,
was wir zu tun versucht haben, segnen!Ich schließe diesen Bericht mit einem innigen Dank gegen all unsere Wohltäter, mit der zuversichtlichen Hoffnung, dass die kommende Zeit uns noch recht viele eifrige Mitglieder und gütige Freunde, besonders auch mehr Helferinnen für die Hauspflegearbeit bringen werde, mit der aufrichtigen Bitte, dass alle, die im Dritten Orden Söhne und Töchter des hl. Franziskus geworden sind, im Geiste dieses kindlich freudigen und opfermutig apostolischen Heiligen leben und wirken mögen.
P. Marcus O. M. Cap.
1↑"um
möglichst vielen bedürftigen" hds. von unbekannter Hand unterstrichen.