Dokument-Nr. 14683
Bertram, Adolf Johannes an Pacelli, Eugenio
Breslau, 24. September 1924
beehre ich mich in Sachen der Seelsorge für die Russen in Deutschland, speziell in Berlin, Nachstehendes ergebenst zu unterbreiten.
Anfangs suchte man einen Priester, der des Russischen mächtig sei. Da ein Geeigneter mit diesen Sprachkenntnissen sich nicht fand, wurde in Aussicht genommen, neben dem vom Heiligen Stuhle nach Berlin dirigierten Priester des orientalischen Ritus einen zweiten zu bestellen, der, wenn er auch die russische Sprache nicht beherrscht, doch allmählich mit den russischen Immigranten Fühlung zu gewinnen geeignet sein würde.
Als ich in Amsterdam war und der Direktor des Orientalischen Instituts in Rom mich besuchte, schlug ich ihm in erster Linie Professor Dr. Berg in Aachen vor, den ich seit Jahren als besonders klugen, gebildeten und auch des Französischen genügend mächtigen Seelsorger kenne. Am 15. September habe ich mündlich die Sache mit Professor Dr. Berg besprochen. Er ist bereit, diese Aufgabe versuchsweise zu übernehmen. Eminenz Schulte hält ihn gleichfalls für geeignet und würde ihn beurlauben.
Würden Sie beim Heiligen Stuhle anfragen ob er genehm ist?
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Es müßte dann noch, da er Religions-Professor ist, mit dem Staate verhandelt werden, daß er ein Jahr Urlaub erhalte unter Belassung seines Gehaltes.
Ob das ganze Unternehmen viel praktischen Nutzen bringen wird, scheint mir zweifelhaft. Doch kann es versucht werden.
In tiefer Verehrung verbleibe
Eurer Exzellenz
ergebenster
A. Card. Bertram.