Dokument-Nr. 15389
Bertram, Adolf Johannes: Feier des Krönungstages des Papstes, in: Schlesische Volkszeitung, 29. Januar 1924
Die Jahre des Weltkrieges und der Nachkriegszeit haben unablässig die Augen der katholischen Christenheit, und wir dürfen sagen, die Augen aller Völker auf das Oberhaupt unserer heiligen Kirche hingelenkt. Was Benedikt XV. und Pius XI. für die Völkerversöhnung, für Anbahnung eines gerechten Friedens und für Milderung der Leiden dieser harten Jahre für die Menschheit und insbesondere auch für unsere Lande getan hat, ist weltbekannt. Das gehört zu den ruhmreichsten Blättern der Kirchengeschichte. Wie sehr ferner in diesen Zeiten, die die Ehrfurcht vor aller Autorität zu vernichten drohten, gerade die Stellung des Apostolischen Stuhles zum Schutze der Ordnung und zur Bewahrung der Pietät gegen die von Gott bestellten Gewalten beigetragen hat, werden die kommenden Geschlechter noch tiefer als wir erkennen.
Das alles bewegt uns, die Liebe, Treue und Dankbarkeit gegen den Apostolischen Stuhl und gegen die erhabene Person des Nachfolgers Petri feicherlich zum Ausdruck zu bringen.
Daher ordne ich an, daß im hohen Dom und in allen Kirchen der Diözese, die selbstständigen pfarrlichen Gottesdienst haben, am 12. Februar, dem Krönungstage des Papstes Pius XI. oder am vorhergehenden oder nachfolgenden Sonntage ein feierliches Dankamt mit Te Deum gehalten werde.
Was des Christen Herz so tief bewegt, sucht auch außerhalb des Gotteshauses lebendigen Ausdruck zu finden. Darum empfehle ich dem hochwürdigen Pfarrklerus, an einem der genannten Tage oder sonst geeigneten Tage der Woche in festlicher Volksversammlung von den oben angedeutete, unser aller Herzen beherrschenden Gefühlen freudig und pietätvoll Kunde zu geben zur Belebung des kirchlichen Geistes, zum Ausdruck unserer Treue und Liebe gegen das Oberhaupt der Kirche und besonders zum Danke für das Walten der göttlichen Vorsehung.
Der Fürstnischof A. Kard. Bertram.