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                            Dokument-Nr. 17941
                         
                        
                        Herr Tschitscherin, dem Graf Brockdorff-Rantzau die Bitte des Herrn Apostolischen
        Nuntius Monsignore Pacelli übermittelte, dass die Kurie auf bestimmte vom Heiligen Stuhl
        gemachte Vorschläge seitens der Sowjet-Regierung bald eine Antwort erhalte, habe dem
        Botschafter erklärt, der Vatikan habe auf die russischerseits, soweit er sich entsinne,
        bereits im Frühjahr 1925, gemachten Vorschläge bisher nicht geantwortet. Der Herr Nuntius
        habe ihm, Tschitscherin, vielmehr seinerzeit persönlich vertraulich gesagt, die russischen
        Vorschläge hätten, was in Rom aufgefallen sei, bezüglich der Regelung der Stellung der
        katholischen Kirche in der Sowjetunion manche Anzeichen dafür aufgewiesen, dass gewisse
        Restriktionen von der Sowjetregierung bei ihren Vorschlägen aus der zaristischen Zeit
        übernommen worden seien. Er (Tschitscherin) habe dem Herrn Nuntius erwidert, das sei
        möglich, weil in die der Sowjetregierung nahestehende "lebende Kirche" [sic]
        manche Mitglieder aus
        der Zarenzeit übernommen worden seien. Soweit der Herr Botschafter verstand, hat Herr
        Tschitscherin den Herrn Nuntius seinerzeit alsdann gebeten, über Einzelheiten von Rom aus
        unterrichtet zu werden; die Vorschläge, die Moskau gemacht habe, fügte Herr Tschitscherin
        hinzu, hätten in "Thesen" und einem schriftlichen Projekt bestanden; eine Antwort überhaupt
        sei bisher aber nicht erfolgt.
Graf Brockdorff-Rantzau ist im Einverständnis mit dem Auswärtigen Amt gern zu weiterer Vermittlung bereit. 
                        
                             
                        Online seit 29.01.2018. 
                    
    Dokument-Nr. 17941
Brockdorff-Rantzau, Ulrich Graf an [Auswärtiges Amt]
 an [Auswärtiges Amt]
[Ohne Ort], vor dem 15. Februar 1926
                        Graf Brockdorff-Rantzau ist im Einverständnis mit dem Auswärtigen Amt gern zu weiterer Vermittlung bereit.
