Dokument-Nr. 18570
Prugger, Alexander
an Pacelli, Eugenio
Berlin, 08. März 1929
bitte ich um Entschuldigung, dass ich erst heute auf die telephonische Mitteilung zurückkomme, die mir Eure Excellenz in der Frage der Altbesitztitel der vatikanischen Verwaltung vor zwei Monaten gegeben haben. Ich war selbst einige Zeit krank und auch beim Kommissar waren diejenigen Herren, mit denen allein ich über die Angelegenheit sprechen kann, geraume Zeit nicht erreichbar.
Der Kommissar hat mich gebeten, Euerer Excellenz den ehrerbietigsten Dank zu übermitteln für die freundliche Beurteilung, die die vatikanische Verwaltung seinem Vorschlag angedeihen liess. Bei diesem Anlass hat der Kommissar sein Einverständnis wiederholt, dass Herr Prälat Steinmann als sein Spezialdelegierter die Nachprüfung durchführen soll. Der Kommissar hat mich aber zugleich darauf hingewiesen, dass die rechtliche Organisation der Reichsschuldenverwaltung ihn hindere, diese Aufgabe ausschliesslich Herrn Prälat Steinmann zu übertragen, ohne dass gleichzeitig ein Beamter der Reichsschuldenverwaltung dafür die fiskalische Verantwortung übernehme. Der Kommissar hat dabei erneut versichert, dass er durch besondere Anweisungen den Herrn Staatsfinanzrat Dieben instandsetzen werde, seine Mitwirkung auf das gesetzliche
147v
Mindestmass in einem Umfange zu beschränken,
dass dem Ansehen und der Autorität der vatikanischen Verwaltung unbedingt in vollem Masse
Rechnung getragen werde. Ich würde übrigens nicht verfehlen, auch meinerseits noch mit Herrn
Staatsfinanzrat Dieben vor seiner Abreise zu sprechen, da mir in besonderem Masse daran
gelegen ist, dass die Angelegenheit in einer beiderseits nicht nur sachlich, sondern auch
persönlich zufriedenstellenden Weise geregelt wird.Genehmigen Euere Excellenz, dass ich auch bei diesem Anlass die Versicherung meiner besonderen Ehrerbietung erneuere, in der ich die Ehre habe zu sein
Eurer Excellenz
stets gehorsamster
Prugger