Dokument-Nr. 3342
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
Berlin, 18. September 1923
Regest
Nach der mehrfachen Erklärung der französischen Regierung, das besetzte Ruhrgebiet weder zu annektieren noch territorial zu beschneiden, kommunizierte die Reichsregierung Frankreich und Belgien ihre Bereitschaft, den passiven Widerstand mit den zugehörigen Verordnungen und Zahlungen aufzugeben. Um diese Entscheidung für das deutsche Volk annehmbar zu machen, verlangt die Reichsregierung folgende Zusagen: Freie Kommunikation zwischen Besatzungsgebieten und dem restlichen Deutschen Reich; allgemeine Amnestie; kurzfristige Rückkehr der Vertriebenen; Rückgabe der Verwaltung inklusive diejenige der Eisenbahn; allmähliche Reduzierung der Besatzungstruppen sowie Beendigung der Einmischung in industrielle Betriebe und der Beschlagnahmung der Reichsbankgelder. Ein gemeinsamer Ausschuss soll die Details regeln. Die Reichsregierung würde sich damit zufrieden geben, wenn Frankreich, selbst ohne ausdrückliche Annahme der Forderungen, den Reichskanzler bezüglich der verlangten Zusagen nicht desavouieren würde. Die Reichsregierung ersucht den Heiligen Stuhl, sich für diese Regelung der Angelegenheit einzusetzen.[Kein Betreff]
Pacelli
1↑Protokollnummer rekonstruiert aus Protokollbuch.
2↑Hds. vermutlich von der Person gestrichen, die das Telegramm entschlüsselt
hat.
3↑"pubbliche superiori" hds. von unbekannter Hand unterstrichen,
vermutlich vom Empfänger.
4↑"sconfessasse" hds. von
unbekannter Hand unterstrichen, vermutlich vom Empfänger.