Dokument-Nr. 6004
Pacelli, Eugenio an Gasparri, Pietro
München, 27. Juni 1917
Regest
Pacelli wurde in Berlin von Bethmann Hollweg und Kühlmann empfangen. Im Gespräch erklärten diese, Deutschland wünsche den Frieden, nicht aus militärischer Schwäche, sondern um das Abschlachten zu beenden. Man halte jedoch gegenwärtig einen Friedensschluss wegen der Gesinnung der feindlichen Regierungen, besonders Lloyd Georges, für unmöglich. Deutschland sei zur Abtretung Belgiens unter der Bedingung von dessen vollständiger Unabhängigkeit von England und Frankreich bereit, auch zur Errichtung eines internationalen Schiedsgerichts und zur reziproken Abrüstung. In Elsass-Lothringen seien kleine Grenzkorrekturen bei entsprechender Kompensation nicht ausgeschlossen. In Russland herrsche gegenwärtig Chaos, eine Konterrevolution mit Errichtung einer Diktatur sei möglich; da es keine Regierung gebe, sei dort ein Separatfrieden schwer zu schließen. An der russischen Front werde es keine Generaloffensive geben. Die deutsche Bevölkerung sei ruhig, es bestehe keine Revolutionsgefahr, da die sozialistischen Parteien sich patriotisch zeigen. Das von diesen geforderte allgemeine Wahlrecht könne gegenwärtig nicht zugestanden werden. Der U-Boot-Krieg sei immer erfolgreicher und verzeichne wenige Verluste. Mit der neutralen Haltung des Heiligen Stuhls sei man zufrieden.[Kein Betreff]
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mantengono atteggiamento patriottico sebbene insistano
suffragio universale, che però non potrà concedersi per ora. – Guerra
sottomarini sempre più intensa ed efficace con perdite minime. Governo soddisfatto atteggiamento imparziale Santa Sede, di cui riconosce
difficoltà situazione e benefica azione. Rimango Berlino, hôtel Continentale fino giovedì
sera. Venerdì udienza Imperatore a Kreuznach.(f.) Pacelli, Nunzio.
1↑Protokollnummer rekonstruiert aus Protokollbuch.