Document no. 14410
Deitmer, Joseph
to Pacelli, Eugenio
Berlin, 28 July 1925
beehre ich mich auf die gefl. Anfrage vom 26. d. Mts. - No. 33204 – betr. Trauung Fürst von Lynar/ Gräfin von Redern gehorsamst nachstehendes zu berichten.
Die Trauung zwischen dem lutherischen Fürsten Ernst von Lynar und der katholischen Gräfin Viktoria von Redern hat am 29. November 1917 durch den Kuratus Rust in der St. Hedwigskirche in Berlin statt gefunden. Die Kautelen sind schriftlich geleistet, allerdings nicht in der sonst hier üblichen Form; die notwendige Dispens wurde unter dem 28. November 1917 erteilt.
Unter dem 11. April 1918 wurde uns durch Se. Eminenz den Hochwürdigsten Herrn Kardinal-Fürstbischof von Breslau ein Brief eines Grafen Preysing aus München zugestellt in welchem dieser von einer in Berlin stattgehabten "Doppeltrauung" Lynar/Redern Mitteilung machte. Die diesseits sofort angestellten Ermittelungen ergaben, dass die Brautleute Lynar/Redern sich tatsächlich im Anschluss an die Trauung in der Hedwigskirche nochmals in der protestantischen Matthäikirche in der Matthäikirchstr. hatten trauen lassen, wovon nach dem Bericht des damaligen Propstes Dr. Kleineidam bis zum Eingang des Briefes hier nichts bekannt war.
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Vor vor mehreren Monaten wurde uns durch den zuständigen
Pfarrer in Angermünde, in dessen Pfarrei die Familie v. Lynar wohnt, die Mitteilung
gemacht, dass der Sohn protestantisch getauft worden sei. Seine Vorstellungen, denselben
entsprechend den im Jahre 1917 abgegebenen Kautelen katholisch taufen und erziehen zu lassen
wurden zurückgewiesen mit der Bemerkung, dass von einer solchen eingegangenen Verpflichtung
nichts bekannt wäre.In tiefster Ehrfurcht
Ew. Excellenz gehorsamster
+ Deitmer
Fb. Delegat und Weihbischof.