Document no. 15565
Keckeis, Gustav (Pseudonym: Johannes Muron) to [Pisani, Pietro]
Freiburg im Breisgau, 07 August 1924
Gnädigster Herr Erzbischof!
Am 10. September feiert der Volksschriftsteller Heinrich Mohr seinen fünfzigsten Geburtstag. Wir schulden es wohl der katholischen Sache, dass wir diesen Tag nicht ohne eine Ehrung des um unser Schrifttum sehr verdienten, vielseitig wirkenden und weithin angesehenen katholischen Geistlichen vorübergehen lassen. Ich selbst werde in dem von mir herausgegebenen Literarischen Handweiser einen Festartikel bringen und darin die Bedeutung Heinrich Mohrs für die Volksliteratur und das Volkstum würdigen lassen.
Und nun gestatten Euer Exzellenz eine Anregung. Es mehren sich bei mir aus dem grossen Kreise der Freunde Mohrs die Anfragen, ob es nicht möglich wäre, den um die katholische Literatur so hochverdienten und caritativ so segensreich tätigen Priester (er sammelte allein für Österreich zur Zeit der Not zwanzigtausend Dollars [sic]) von Rom aus durch eine geistliche Ehrung zu würdigen und zu erfreuen. Eine solche offizielle Ehrung des verdienten Volksmannes von Rom aus müsste auch ganz allgemein der von Heinrich Mohr sehr geförderten katholischen Bewegung nützen und würde jedenfalls vom katholischen Volke freudig begrüsst werden.
Mit der Bitte um geneigte Prüfung der vorgetragenen Sache verharrt in vorzüglicher Hochschätzung
Euer Exzellenz ergebenster
D G. Keckeis.