Document no. 2783
Benzler OSB, Charles-Henri-Jean-Willibrord to Pacelli, Eugenio
Maria Laach, 14 October 1919
beehre ich mich den Empfang des sehr geschätzten Schreibens vom 10. d. M. zu bestätigen und bezüglich der Anlage das Folgende zu bemerken.
Wenn auch meines Wissens den deutschen Schwestern bis jetzt von der französischen Regierung das Unterrichten nicht untersagt ist, und Ausweisungen derselben kaum vorgekommen sind, so ist doch nicht zu leugnen, daß im allgemeinen die Lage der deutschen Schwestern in Elsaß-Lothringen eine recht schwierige geworden ist. Ob indeß die General-Oberin von St. Christiana gezwungen werden kann, in Deutschland eine Gründung zu machen,
28v
scheint mir sehr fraglich zu sein, zumal die Genossenschaft während der Kriegsjahre viele Schwestern verloren hat und infolge dessen selbst in Lothringen einige Niederlassungen aufgeben mußte. Aber St. Christiana hat Häuser in Oesterreich: Rodaun bei Wien, Wiener-Neustadt und Frohsdorf; in diese könnten die Schwestern, die in Lothringen zu sehr unter den gegenwärtigen Verhältnissen leiden, versetzt werden. Das würde auch den Absichten Seiner Eminenz des Herrn Kardinals Pifl entsprechen, der, wie mir kürzlich Professor Dr. Junker-Wien mitteilte, in den Klöstern seiner Diözese die französischen Ordensfrauen durch österreichische, bzw. deutsche ersetzt zu sehen wünscht.Die Anlage folgt anbei zurück.
Mit Freuden gedenke ich der so liebevoll von
29r
Euer Eminenz mir gewährten Gastfreundschaft, und gerne werde ich bei sich bietender Gelegenheit der erneuten gütigen Einladung folgeleisten.Mit dem Ausdruck meiner ehrfurchtsvollsten Ergebenheit verharre ich als
Euerer Eminenz
in Christo gehorsamer Diener
+ Willibrord O.S.B.
Archiep. tit. Attalien.