TEI-P5
Bornewasser, Franz Rudolf
Auf der Reise wird mir Ihre geschätzte Zeitung vom 15. Juli Nr. 184 nachgesandt. In dem
Artikel "Die Schulen und die religiöse Frage im Saargebiet" finde ich den mehr als
merkwürdigen, aber die obige Frage blitzartig beleuchtenden Satz: "Der Kardinal von Köln,
unser ausgesprochener Gegner, sollte den Vorsitz der Feierlichkeit führen. Wenn das
unterblieb, so ist es dem Einschreiten unserer Regierung beim dem Heiligen Stuhl zu
verdanken." Als ich das las, fiel mir das bezeichnende Wort eines Teilnehmers des
Saarländischen Katholikentages ein. Derselbe hörte, dass der "Saarcourier" zur Zeit zuerst
die erfundene Nachricht gebracht habe, der Kardinal von Köln werde auch zum Katholikentag
und zur Grundsteinlegung der neuen Kirche eingeladen. – Uebrigens eine Nachricht des
Saarcouriers, deren Tendenz zu erforschen für die Katholiken des Saargebietes nicht ohne
Interesse wäre. – Da machte er die Bemerkung: "Es würde mich, wenn der Kardinal nicht kommt,
nicht wundern, wenn dieser ersten unwahren Nachricht später die zweite ebenso unwahre
folgte, Rom habe den Kardinal von Köln am Erscheinen gehindert." Wie prompt ist das
eingetreten! Man sieht, jener Teilnehmer durchschaute klar die Situation.
Im übrigen kann ich Ihnen aus zuverlässigster Quelle versichern:
1) Der Herr Kardinal von Köln hat niemals eine Einladung zum Saarländischen Katholikentag oder zur Feier der Grundsteinlegung der neuen Kirche erhalten und hat niemals die Absicht gehabt hinzugehen.
2) Der Herr Kardinal ist von Rom mit keinem Worte daran gehindert worden, einer Einladung, die freilich nicht erfolgt ist, zu folgen.
Online since 24-10-2013, last modification 10-09-2018.
Document no. 4457
Bornewasser, Franz Rudolf
: Ein Leser unserer Zeitung schreibt uns, in: Saarbrücker Landeszeitung
, before 27 July 1923
Im übrigen kann ich Ihnen aus zuverlässigster Quelle versichern:
1) Der Herr Kardinal von Köln hat niemals eine Einladung zum Saarländischen Katholikentag oder zur Feier der Grundsteinlegung der neuen Kirche erhalten und hat niemals die Absicht gehabt hinzugehen.
2) Der Herr Kardinal ist von Rom mit keinem Worte daran gehindert worden, einer Einladung, die freilich nicht erfolgt ist, zu folgen.