TEI-P5
Bei der Reichstagswahl am 12. Januar 1912 lag die Wahlbeteiligung bei
84,9 Prozent. Im 13. Reichstag, der aufgrund des Ersten Weltkriegs über die
vierjährige Legislaturperiode hinaus von 1912 bis 1918 in seiner Zusammensetzung bestehen
blieb, stellten die Sozialdemokraten (SPD, ab 1917 gespalten in USPD und MSPD) mit 110 von
397 die meisten Abgeordneten (dies entsprach 34,8 Prozent der Stimmen). Ihnen folgte
die Zentrumspartei mit 16,4 Prozent und 91 Mandaten. Die linksliberale
Fortschrittliche Volkspartei (FVP) hatte 42 Mandate (12,3 Prozent), National- und
sonstige Liberale 45 Mandate (13,6 Prozent). Die Deutsche Reichspartei entsandte
14 Abgeordnete (3 Prozent), die Deutsch-Konservativen 43 Abgeordnete
(8,5 Prozent). Die Minderheitenparteien (Polen, Dänen, Welfen, Elsässer-Lothringer)
erhielten 33 Mandate (5,7 Prozent), die Bauernparteien 7 Mandate
(1,9 Prozent), antisemitische Parteien 10 Mandate (2,5 Prozent). Die übrigen
2 Mandate verteilten sich auf sonstige Splitterparteien.
Im Juli 1917 bildete sich im Interfraktionellen Ausschuss ein Bündnis zwischen der SPD, der FVP und dem Zentrum mit einer komfortablen Mehrheit von 63,5 Prozent bei 243 Abgeordneten. Diese Reichstagsmehrheit nahm die "Weimarer Koalition" vorweg. Die Nationalliberalen nahmen zeitweise ebenfalls am Interfraktionellen Ausschuss teil. Damit bildete sich eine Koalition, die von der SPD im linken über die FVP und die Zentrumspartei im mittleren bis hin zu den Nationalliberalen im rechten Parteienspektrum reichte. Sie hatte eine Mehrheit von 76,1 Prozent bei 288 Abgeordneten.
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Reichstag, 1912-1918
Im Juli 1917 bildete sich im Interfraktionellen Ausschuss ein Bündnis zwischen der SPD, der FVP und dem Zentrum mit einer komfortablen Mehrheit von 63,5 Prozent bei 243 Abgeordneten. Diese Reichstagsmehrheit nahm die "Weimarer Koalition" vorweg. Die Nationalliberalen nahmen zeitweise ebenfalls am Interfraktionellen Ausschuss teil. Damit bildete sich eine Koalition, die von der SPD im linken über die FVP und die Zentrumspartei im mittleren bis hin zu den Nationalliberalen im rechten Parteienspektrum reichte. Sie hatte eine Mehrheit von 76,1 Prozent bei 288 Abgeordneten.
Bibliography
BERGHAHN, Volker, Das Kaiserreich 1871-1914. Industriegesellschaft, bürgerliche Kultur
und autoritärer Staat, in: KOCKA, Jürgen (Hg.), Gebhardt. Handbuch der deutschen
Geschichte, Bd. 16: 19. Jahrhundert (1806-1918), Stuttgart 2003,
S. 1-445, hier 312 f.
Reichstag, Kaiserreich; Schlagwort Nr. 18031
.

Recommended quotation
Reichstag, 1912-1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 498, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/498. Last access: 20-05-2025.