Julikrise 1917
Nach den Darlegungen des Zentrumsabgeordneten Mathias Erzbergers am 6. Juli 1917 im Hauptausschuss des Reichstags über das Scheitern des uneingeschränkten U-Boot-Krieges bildeten die Mehrheitssozialdemokraten, die Zentrumspartei und die Fortschrittspartei, die gemeinsam über eine Reichstagsmehrheit verfügten, einen Interfraktionellen Ausschuss. Dieser machte auch Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg für das Scheitern verantwortlich, wenngleich dessen Bedenken gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg bekannt waren. Der initiierten Friedensresolution des Reichstags verweigerte Bethmann Hollweg die Zustimmung, da er von der entschiedenen Gegnerschaft der Dritten Obersten Heeresleitung gegen einen solchen Schritt wusste. Der Reichskanzler hatte sowohl die Unterstützung der Obersten Heeresleitung als auch der Reichstagsmehrheit verloren. Auf Drängen von Generalquartiermeister Erich Ludendorff, der sich der Zustimmung der Parteiführer des Reichstags versichert hatte – unter anderem auch der Matthias Erzbergers –, war Kaiser Wilhelm II. bereit, Bethmann Hollweg sein Vertrauen, von dem dieser als Reichskanzler verfassungsgemäß abhing, zu entziehen. Um diesem Schritt zuvorzukommen, reichte Bethmann Hollweg am 13. Juli 1917 sein Rücktrittsgesuch ein. Die Julikrise endete mit der Ernennung des preußischen Verwaltungsbeamten Georg Michaelis zum neuen Reichskanzler.
Sources
SCHIFFERS, Reinhard / KOCH, Manfred / BOLDT, Hans, Der Hauptausschuß des Deutschen
Reichstags 1915-1918, Bd. 3: 118.-190. Sitzung 1917 (Quellen zur Geschichte
des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Erste Reihe: Von der
konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik 9/III), Düsseldorf 1981,
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Bibliography
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Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a., S. 288-316.
MOMMSEN, Wolfgang J., Die deutsche öffentliche Meinung und der Zusammenbruch des
Regierungssystems Bethmann Hollwegs im Juli 1917, in: Geschichte in Wissenschaft und
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REGULSKI, Christoph, Die Reichskanzlerschaft von Georg Michaelis 1917. Deutschlands
Entwicklung zur parlamentarisch-demokratischen Monarchie im Ersten Weltkrieg, Marburg
2003, S. 13-92.