Kapuziner
Die Franziskaner leben nach dem Evangelium in der Nachfolge des armen Jesus in brüderlicher Gemeinschaft. Nach den Regeln des Franziskus sollen die Brüder nach den Gelübden des Gehorsams, der Armut und der Keuschheit und in Unterordnung unter den Papst leben. Kleriker und Laien bilden unterschiedslos eine brüderliche Gemeinschaft, die sich durch Arbeit und im Notfall durch Betteln finanziert. Der ortsunabhängige Personalverband ist sowohl in Provinzen als auch im Gesamtorden organisiert. Der Obere einer Niederlassung ist ein Guardian.
Die Spannungen innerhalb des Franziskanerordens über die Beachtung der Ordensregel (Observanz) führten 1517 zur offiziellen Spaltung zwischen den "Franziskaner-Observanten" und den "Fraziskaner-Konventualen" (Minoriten) in zwei Ordenszweige. Den "Konventualen" wurde ein gemeinschaftlicher Besitz gewährt, die "Observanten" lehnten dies ab und hielten sich enger an die ursprüngliche Ordensregel.
1528 spaltete sich in Italien eine Reformgruppe um den Wanderprediger Matthäus von Bascio von den "Franziskaner-Onservanten" ab. Die "Minderbrüder vom Eremitenleben" wurden wegen der pyramidenförmigen Kapuze, die spitzer zuläuft als die der Franziskaner, vom Volk "Capucini" genannt, woraus ihr offizieller Name entstand. Die Kapuziner unterscheiden sich von den "Franziskaner-Observanten" durch ihre strenge Askese. Sie leben in kleinen Einsiedeleien etwas abseits von Städten und Dörfern, sind dennoch volksverbunden und setzen sich vor allem für Arme, Schwache und Kranke ein.
Die Kapuziner tragen einen braunen Habit mit einer spitzer zulaufenden Kapuze als die Franziskaner, den franziskanischen Strickgürtel und Sandalen.
Bibliography
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