Kriegskabinett
Vor allem die drei parlamentarischen Staatssekretäre entwickelten sich im Laufe des Monats Oktober "zu einer Art vielköpfigen Reichskanzler" (MATHIAS / MORSEY, S. XXXII). Das Kriegskabinett entwickelte sich in Richtung einer "Kollegialregierung". Es verstand sich nicht als dem Reichskanzler untergeordnet und formulierte einen politischen Führungsanspruch. Bei dessen Durchsetzung stießen die Staatssekretäre ohne Portefeuille allerdings auf Widerstände der Bürokratie, die die Reformbestrebungen häufig ausbremsten. Hier war das Fehlen von eigenen Ressorts für die parlamentarischen Staatssekretäre deutlich zu spüren.
Bibliography
HUBER, Ernst Rudolf, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 5:
Weltkrieg, Revolution und Reichserneuerung 1914-1919, Stuttgart u. a. 1978,
S. 544-548.
MATTHIAS, Erich / MORSEY, Rudolf (Bearb )., Die Regierung des Prinzen Max von Baden
(Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Reihe 1: Von
der konstitutionellen Monarchie zur parlamentarischen Republik 2), Düsseldorf 1962,
S. 32-35.