Katholikentag in Stuttgart am 1. Februar 1920
Das zentrale Thema des Stuttgarter Bezirkskatholikentages am 1. Februar 1920 war die Schulpolitik des neuen demokratischen StaateS. Die Versammlung wandte sich gegen Pläne, alle Volksschulen in Simultanschulen umzuwandeln. Auch die Beseitigung der geistlichen Schulaufsicht und des obligatorischen Religionsunterrichts wurde scharf angegriffen. Die Versammlung nahm eine entsprechende Entschließung an. Daneben wurde das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und der republikanischen Staatsform sowie zur sozialen Frage erörtert.
An katholischen Würdenträgern nahmen der Rottenburger Bischof Paul Wilhelm von Keppler, Abt Kassian Haid OCist von Mehrerau in Vorarlberg, Titularerzbischof Dionysius Augustinus Schuler OFM, P. Laurentius OSB aus Beuron und Weihbischof Joannes Baptista Sproll am Katholikentag teil. Diese zelebrierten am Morgen Gottesdienste.
Der Gründer des deutschen Caritasverbands Lorenz Werthmann, der Universitätsprofessor Ludwig Baur, der Bamberger Domkapitular und BVP-Abgeordnete Johann Leicht, Reichsfinanzminister Joseph Wirth, der württembergische Justizminister Eugen Bolz, der Vorsitzende der württembergischen Zentrumspartei Joseph Beyerle und der katholische Arbeiterführer und Zentrumsabgeordnete Josef Joos hielten Reden auf der Kundgebung am Nachmittag.
Bibliography
HAGEN, August, Geschichte der Diözese Rottenburg, Bd. 3, Stuttgart 1960,
S. 90 f.
LEGGE, Theodor, Katholikentage, in: Lexikon für Theologie und Kirche 5 (1933), Sp. 898-901, hier 901.
OTT, Georg, Stuttgarter Katholikentag 1920, in: KÖHLER, Joachim (Hg.), Katholiken in
Stuttgart und ihre Geschichte, Ostfildern 1990, S. 60-63.