Londoner Vertrag vom 26. April 1915
Der geheime Londoner Vertrag wurde am 26. April zwischen Italien und Großbritannien, Frankreich und Russland geschlossen. Er bereitete den Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente vor. Russland verpflichtete sich zur militärischen Unterstützung gegen das österreichisch-ungarische Heer (Art. 1). Frankreich und Großbritannien sagten militärische Unterstützung gegen die österreichisch-ungarische Mittelmeerflotte zu (Art. 3). Italien wurden für den zukünftigen Friedensschluss das Trentino, Südtirol bis zum Brenner, Triest, die Grafschaften Görz und Gradiska, Istrien bis zum Quarnero, die Provinz Dalmatien, Valonien, die Inseln Sasseno und des Dodekanes sowie Lybien zugesichert (Art. 4-10). Auch bei einer Aufteilung der deutschen Kolonien sollte Italien berücksichtigt werden (Art. 13).
In Artikel 15 verpflichteten sich die Alliierten, Italien dabei zu unterstützen, einen Vertreter des Heiligen Stuhls bei zukünftigen Friedensverhandlungen auszuschließen. Italien wollte vermeiden, dass die Römische Frage über die Wiederherstellung des Kirchenstaates bei den Friedensverhandlungen berührt werden würde. Dieses geheime Abkommen wurde im Zuge der Novemberevolution in Russland öffentlich, als die neue bolschewistische Regierung in der Zeitung "Iswestija" geheime Dokumente publizierte, die sie im Archiv des ehemaligen russischen Ministeriums des Äußeren gefunden hatte.
Sources
Agreement between France, Russia, Great Britain and Italy, signed at London, April 26,
1915, in: gateway.proquest.com (Last access: 08.01.2013).
Londoner Abkommen über den Kriegseintritt Italiens an der Seite der Entente 26. April
1915, in: www.dhm.de (Last access: 21.01.2010).
Patto di Londra, 26 aprile 1915, in: spol.unica.it (Last access: 21.01.2010).
Übersetzung aus Nr. 226 der "Istwestija" vom 15./28. November 1917.
Geheimvertrag Englands, Frankreichs, Rußlands mit Italien; Dokument
Nr. 4427.
Bibliography
SCHULTHESS' Europäischer Geschichtskalender 58,2, NF 33 (1917), München 1920,
S. 972-979.