Sowjetische Handelsmission in Rom
1920 endete auf Grundlage eines Beschlusses der Entente das italienische Handelsembargo gegenüber der Sowjetunion. Dieser Schritt bedeutete jedoch noch keine diplomatische Anerkennung Sowjetrusslands, weshalb vor allem Form und Organisation der Handelsbeziehungen, zu denen der italienische Genossenschaftsverband "Lega Nazionale delle Cooperative" drängte, lange strittig waren.
Zunächst nahm die italienische Regierung in Zusammenarbeit mit der "Lega Nazionale" lediglich Beziehungen zum Verband der sowjetischen Konsumgenossenschaften "Centrosojus" auf, der zu diesem Zeitpunkt aber bereits staatlich kontrolliert war. Im Sommer 1920 wurde Vaclav Vaclavovič Vorovskijs als Vertreter des Centrosojus' in Rom akkreditiert. Die sowjetische Regierung drängte aber darauf, dass Vorovskij als Handelsvertreter der sowjetischen Regierung akkreditiert werde. Kurz darauf berief sie Vorovskij ab und versuchte, Maxim Maximowitsch Litwinow zu akkreditieren. Dies scheiterte wie der anschließende Versuch der Akkreditierung Jan Antonowitsch Bersins.
Nach weiteren Kontroversen und Verhandlungen wurde schließlich im März 1921 eine sowjetische Handelsmission in Rom gegründet. Die Handelsbeziehungen wurden nun jedoch unter weitgehendem Ausschluss der Genossenschaftsorganisationen etabliert. Erst 1924 nahmen Italien und die Sowjetunion wieder reguläre diplomatische Beziehungen auf.
Bibliography
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Italien; Schlagwort Nr. 9069.
PETRACCHI, Giorgio, Da San Pietro a Mosca. La diplomazia italiana in Russia 1861/1941
(I fatti della storia 34), Rom 1993, S. 201, 288.
PETRACCHI, Giorgio, La cooperazione italiana, il Centrsojus e la ripresa dei rapporti
commerciali tra l'Italia e la Russia sovietica (1917-1922), in: Storia contemporanea 8
(1977), S. 207-255.