Plenarsitzung der Konzilskongregation vom 13. Juni 1925
Dazu gehörte die Angelegenheit des Priester Aloisius Pienski, dessen diözesane Zugehörigkeit durch die neuen Diözesangrenzen im deutsch-polnischen Grenzgebiet unklar geblieben war. Die Kardinäle rechneten ihn der Verwaltung des Dekanats Pomesanien und damit der Diözese Ermland zu.
Außerdem erneuerte die Kongregation die Anwendung der kirchlichen Strafen, die das Verbot von Duellen implizierte, auch für das Mensurenwesen in deutschen Studentenverbindungen. Pacelli hatte 1923 bereits von der Praxis der Mensuren als Initiationsritual von Studentenverbindungen sowie die Ablehnung dieser Kampfhandlungen durch die deutschen Bischöfe berichtet. Die Fuldaer Bischofskonferenz hatte überdies das Thema 1924 erneut ausführlich diskutiert. Zur endgültigen Klärung dieses vor allem in Deutschland bekannten Problems trat die Plenaria zusammen. Die Kardinäle sprachen sich erneut einstimmig für die Anwendung des kirchlichen Duellverbots auch auf die bereits 1890 und 1923 in der Kongregationssitzung thematisierten Studenten- und Bestimmungsmensuren aus, auch wenn diese nicht unbedingt schwere Verletzungen mit sich brachten. Diese Mensuren leisteten nach der Einschätzung der Kardinäle der Neigung zum Duell Vorschub und seien deshalb mit den gleichen kirchlichen Strafen zu belegen wie ein ausgetragenes Duell. Pius XI. bekräftigte wenige Tage später die Entscheidung der Kongregation noch einmal öffentlich in der Audienz.
Sources
Dekret „Ratisbonensis. Duelli“ der Konzilskongregation vom 13. Juni 1925, in: Acta Apostolicae Sedis
18 (1926), S. 132-138, in: http://www.vatican.va/ (Last access: 03.02.2016).
Bibliography
DIEGUEZ, Anlejandro Mario, La Sollecitudine pastorale della Chiesa nelle Plenarie
della Congregazione del Concilio durante il Pontificato di Pio XI (1922-1939), in:
PIAZZONI, Ambrogio M. (Hg.), Studi in Onore del Cardinale Raffaele Farina,
Vatikanstadt 2013, S. 497-522, hier 503 f.
SCHARNAGL, Anton, Zweikampf, in: Lexikon für Theologie und Kirche 10 (1938), Sp. 1109-1111, hier 1110.