Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in Thüringen
In der Novemberrevolution 1918 bildeten sich in allen Staaten Arbeiter- und Soldatenräte, an denen beide Flügel der Sozialdemokratie beteiligt waren. Zwischen Januar und März 1919 fanden in den thüringischen Staaten Landtagswahlen statt. In den Freistaaten Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg und Schwarzburg-Rudolstadt gewann die SPD über 50 Prozent der abgegebenen Stimmen und im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach ungefähr 40 Prozent. Im Volksstaat Reuß und im Freistaat Schwarzburg-Sondershausen trat die SPD mit der USPD auf einer gemeinsamen Liste an, die über 60 Prozent der Stimmen gewann. Nur im Freistaat Sachsen-Gotha dominierte die USPD. In Sachsen-Meiningen, Schwarzburg-Rudolstadt, Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Altenburg bildet die SPD eine Koalition mit der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), in Schwarzburg-Sondershausen mit der USPD. In Reuß und Gotha regierte die USPD allein.
Am 1. Mai 1920 schlossen sich die Staaten zum Freistaat Thüringen zusammen. Bei den ersten Landtagswahlen am 20. Juni 1920 gewann die SPD 20,3 Prozent der abgegebenen Stimmen bzw. 11 Mandate. Sie wurde damit zweitstärkste Partei nach der USPD. Die erste Landesregierung war eine Koalition aus USPD, SPD und DDP, die schon 1921 zerbrach. Bei den folgenden Landtagswahlen am 11. September 1921 wurde die SPD mit 22,8 Prozent bzw. 13 Mandaten stärkste Kraft und bildete mit der USPD eine neue Regierung, die von der Kommunistischen Partei (KPD) toleriert wurde. Dieses Kabinett löste 1923 eine Regierung von SPD und KPD ab, die noch im selben Jahr durch eine Reichsexekution gestürzt wurde. Obgleich die SPD auch bei den folgenden Landtagswahlen stets über 20 Prozent, teilweise sogar über 30 Prozent der Stimmen gewann, verhinderten die bürgerlichen Parteien ihre Rückkehr an die Regierung. Lediglich zwischen 1931 und 1932 duldeten die Sozialdemokraten ein bürgerliches Ministerium.
Bibliography
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266467388